Ob nach Unfällen, Verbrennungen oder aufgrund von Krankheiten und Bettlägerigkeit können Wunden die Lebensqualität enorm einschränken. Neben Schmerzen und Funktionsbeeinträchtigung ist auch die ständige Wundbehandlung mit teilweise frustrierendem Ergebnis Teil des Alltags.
Tumoren der Haut oder des Weichgewebes können ernstzunehmende Veränderungen darstellen, die oftmals behandelt werden sollten. Gerade hautärztliche Früherkennungsuntersuchungen sind hier empfehlenswert.
Wird bei Ihnen solch ein Tumor diagnostiziert, übernehmen wir gern die operative Behandlung. Dies betrifft vor allem technisch anspruchsvollere Regionen in Zusammenhang mit der Tumorgröße.
Die operative Technik richtet sich nach der Verdachtsdiagnose, der Größe und Lokalität des Tumors. Hierbei sind ambulante und stationäre Operationen denkbar.
Außer dem sogenannten weißen Hautkrebs (z.B. Basaliom, Spinaliom), welcher oftmals lediglich einer Tumorentfernung und Rekonstruktion bedarf, gibt es auch weitaus bösartigere Tumoren wie den schwarzen Hautkrebs (Melanom). Hier sind auch vorbereitende Untersuchungen und erweiterte Eingriffe z.B. mit Entnahme des Wächterlymphknotens notwendig.
Je nach Lokalisation sind ein- oder zweizeitige Vorgehen notwendig. Das zweizeitige Vorgehen bedeutet hierbei: Im ersten Eingriff wird zunächst der Tumor entfernt und die Wunde mittels Verbands verschlossen. Eine feinbewegliche Untersuchung bestätigt am Folgetag die vollständige Tumorentfernung oder zeigt noch Tumorreste auf. Diese gilt es dann „nachzuarbeiten“. Wenn der Tumor vollständig entfernt ist, kann die Rekonstruktion als zweiter Eingriff erfolgen. Dies wird meist durch Drehung der Haut aus der Umgebung erreicht (so genannte Lappenplastiken). Aber auch Hauttransplantationen von anderen Körperregionen sind denkbar.
Bei Tumoren des Weichteilgewebes wie des Fettgewebes, der Muskulatur aber auch Tumoren von Nerven oder Gefäßen wird ähnlich vorgegangen.
Hier spielt auch die sonographische Kontrolle eine Rolle. Manchmal bedarf es der interdisziplinären Zusammenarbeit mit anderen Kliniken unseres Krankenhauses, wie z.B. der Neurochirurgie bei Nerven oder der Gefäßchirurgie bei Gefäßen. Nachsorgeuntersuchungen können auch in Zusammenarbeit mit unserer onkologischen Klinik organisiert und realisiert werden.
Wie das Behandlungskonzept aussieht, wird im vorherigen Beratungsgespräch erörtert und organisiert.
Chronische Wunden entstehen beispielsweise durch Druckgeschwüre (Dekubitus), im Zusammenhang mit einem Diabetes mellitus oder auch nach Bestrahlungen. Der Dekubitus entsteht durch übermäßigen Druck für eine gewisse Zeit. Auch wenig Druck ohne entlastende Bewegung in Zusammenhang mit schlechter Durchblutung kann dies herbeiführen. Charakteristischerweise entsteht dies an Knochenvorsprüngen wie Hinterhaupt, Schulterblatt, Ellenbogen, Wirbelsäule, Kreuz- und Sitzbein sowie den Fersen.
Die Behandlung zielt zunächst auf die konsequente Entlastung der betroffenen Stellen ab. Dies ist Grundvoraussetzung für eine mögliche Heilung.
Beachtung finden müssen die weiteren Erkrankungen, denn sie können maßgeblich mit beteiligt sein, die Wunde gebildet zu haben oder auch sie an der Heilung zu hindern. Hiernach folgt erst die gezielte Behandlung der Wunde.
Die operative Behandlung beginnt mit der chirurgischen Reinigung und Entfernung des kranken oder schon abgestorbenen Gewebes. Diese Maßnahme muss nicht selten wiederholt werden, da der Körper und die Wunde anfangs noch nicht in der Lage sind, die Grenzen der Wunde zu kontrollieren.
Eine Möglichkeit der Wundkonditionierung ist die Vakuumversiegelung. Ein medizinischer Schwamm liegt in der Wunde und wird mit einer Folie überklebt. Über ein Loch in dieser fördert eine tragbare Unterdruckpumpe die Wundflüssigkeit ab. Hierdurch bleibt die Wunde im Verband trocken, ohne dabei jedoch auszutrocknen. Zudem verliert die Wunde keine Wärme. Durch den Unterdruck wird der Körper gereizt, Botenstoffe der Heilung ins Wundgebiet zu bringen.
Dies sind die optimalen Bedingungen zur Wundheilung. Mit den regelmäßigen operativen Maßnahmen kann der Körper wieder in die Lage versetzt werden, die Wunde heilen zu lassen.
Nun ist jedoch die offene Wundheilung mit schrumpfendem Narbengewebe nicht für jede Stelle des Körpers die beste Lösung und kaum Schutz vor einem Neuentstehen.
Die plastische Chirurgie versteht sich nicht nur im Behandeln der Wunde, sondern auch in der Rekonstruktion von Defekten.
Hier stehen nun zahlreiche auf die jeweilige Körperregion bezogenen Techniken zur Verfügung, um die heilenden Defektwunden zu rekonstruieren und ein Wiederauftreten unwahrscheinlicher werden zu lassen.
Ob nun eine Hauttransplantation auf muskulären Wundgrund oder auch eine Verlegung von Muskulatur auf den der Wunde zugrundeliegenden Knochen infrage kommt, wird vorher erörtert. Auch nach dieser Prozedur ist strikte Druckvermeidung weiterhin unerlässlich. Die bedeutet oft einen Lagerungswechsel nach einem strikten Zeitplan oder erstmal den weiteren Verzicht auf den Rollstuhl.
Solch ein Prozedere erfordert viel Zeit und auch Disziplin der Patientinnen und Patienten und der Angehörigen.
Ähnlich verhält es sich bei Wunden infolge eines Diabetes mellitus.
Die Spätfolgen der Zuckerkrankheit äußern sich in einer besonderen Durchblutungsstörung, die die kleinsten Gefäße betrifft, welche den Nährstoffaustausch bewerkstelligen und damit enorm wichtig für die Wundheilung sind (Mikroangiopathie). Des Weiteren ist durch die diabetische Neuropathie die Tiefenwahrnehmung und Senisbilität herabgesetzt, weshalb Druck oder gar Verletzungen weniger bis gar nicht wahrgenommen werden. Wunden werden spät bemerkt und durch z.B. drückendes Schuhwerk weiter unterhalten und verschlimmert.
Auch hier sind die Behandlungsmaximen: Druckvermeidung, Verbesserung der Zuckererkrankung sowie auch weiterer Nebenerkrankungen, Wundsäuberung und Wundkonditionierung sowie Defektdeckung.
Nach Operationen und Verletzungen oder auch nach Verbrennungen oder Verätzungen entstehen Narben, die aus kosmetischen Gründen negativ erscheinen. Sie können aber auch stigmatisieren – das Gesicht sei als Beispiel genannt.
Narben können aber auch die Körperfunktionen stark beeinträchtigen. Sie können Bewegungen durch Gelenkbehinderungen erschweren oder auch unmöglich machen. Narben können ebenso Schmerzen verursachen und damit die Lebensqualität erheblich einschränken.
Narben sind dabei nicht unbedingt immer sichtbar. Sie können auch unter der Haut im Bindegewebe oder an verklebten Muskeln liegen.
Bei der Behandlung von Narben kann die Verbesserung, Verlängerung oder auch Entfernung erwogen werden.
Eine Entfernung führt unweigerlich zu einer neuen Narbe. Es gibt einige Möglichkeiten, eine junge Narbe in ihrem Reifungsverlauf positiv zu beeinflussen. Injektionen, Narbentopika oder auch Medical Needling und Lipofilling (Eigenfett-Transplantation) stehen hier zur Verfügung.
Problemhafte Narben, welche Verziehungen bewirken, können durch spezielle Techniken operativ verlängert werden.
Letztlich kann eine Narbe auch ausgeschnitten werden. Bei der Rekonstruktion wird bedacht, dass die nun neu entstehende Narbe durch die operative Veränderung der Lage und Spannung optimaler heilt. Das plastische Repertoire umfasst dabei auch Bewegungen benachbarter Haut (Lappenplastiken) sowie Hauttransplantationen.
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