Seit 2006 erfüllt die spezialisierte Stralsunder Schlaganfallstation die strengen Kriterien der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) und sichert damit eine kontinuierlich hohe Versorgungsqualität von Schlaganfall-Patienten im Landkreis Vorpommern-Rügen. Im Jahr 2017 wurde die Station dann erstmals als überregionale Stroke Unit ausgezeichnet. Nun erfolgte die zweite Rezertifizierung als überregionale Stroke Unit für weitere drei Jahre. Dies sind nahezu 20 Jahre Erfahrung als zertifizierte Stroke Unit mit 15.000 Schlaganfall-Patienten.
Rund 270.000 Menschen erleiden bundesweit jährlich einen Schlaganfall, das berichtet die Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Über 60.000 Menschen sterben jährlich an den Folgen. Nach Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist der Schlaganfall die dritthäufigste Todesursache in Deutschland und die wichtigste Ursache für Pflegebedürftigkeit. Die überregionale Stralsunder Stroke Unit versorgt jährlich zirka 750 Schlaganfall-Patientinnen und Patienten. In den vergangenen Jahren sind die technischen Möglichkeiten in der Akut-Therapie des Schlaganfalls enorm verbessert worden.
Gerade bei schwersten Schlaganfall-Patienten kann man heute häufig sehr gut durch eine Katheterentfernung des Blutgerinnsels helfen. „Wir sind stolz, dass diese moderne Technik bei uns zur Verfügung steht“, sagt der Chefarzt der Neurologischen Klinik am Hanseklinikum, Prof. Jörn Peter Sieb. „Das Team der Stroke Unit hat sich durch ihr Engagement mit der erneuten Zertifizierung belohnt. Das ist ein toller Erfolg für das gesamte Hanseklinikum.“
Deutschlandweit sind rund 330 Kliniken als spezialisierte Stroke Units bei der DSG registriert. Davon sind nur 139, wie die in Stralsund, als überregionale Stroke Unit zertifiziert. Krankenhäuser müssen ein Schlaganfall-Team aus Ärzten, Pflegekräften und Therapeuten vorhalten, das sich besonders qualifiziert rund um die Uhr auf die Behandlung von Schlaganfall-Patientinnen und Patienten konzentriert. Eine Notfalldiagnostik und -therapie muss ohne Verzug jederzeit gewährleistet sein. Denn bei einem Schlaganfall zählt jede Minute.
Die schnelle Reaktion ist für Prof. Sieb eine zentrale Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung. „Beim Schlaganfall ist Eile geboten“, betont der Chefarzt. „Bei den ersten Anzeichen sollte der Betroffene ohne Verzug über den Rettungsdienst im Landkreis direkt und ohne Umweg über ein anderes Krankenhaus in die neurologische Notfallversorgung unserer zertifizierten Stroke Unit gebracht werden. Das ist zum Nachteil der Betroffenen leider in unserem Landkreis nicht immer der Fall.“ Um sämtliche Therapieoptionen einsetzen zu können und das Risiko für Folgeerkrankungen möglichst gering zu halten, müsse die Behandlung ohne Verzug beginnen,“ sagt Prof. Sieb.
Lähmungserscheinungen und/oder Taubheitsgefühl einer Körperseite, ein herabhängender Mundwinkel, Störungen der Sprache und gegebenenfalls auch Sehstörungen, wie einäugige Blindheit, Gesichtsfeldausfälle oder Doppelbilder, sind Anzeichen eines Schlaganfalls.