Sie zählt zum sensibelsten Bereich im Krankenhaus: die Notaufnahme. Hier versorgen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Helios Hanseklinikum Stralsund jedes Jahr über 31.000 Patientinnen und Patienten, fast 5.000 mehr als noch vor zehn Jahren. Sie bildet das gesamte Repertoire von Herzinfarkten über Schlaganfälle bis hin zu schwer verletzten Unfallopfern ab. Notaufnahme-Chefärztin Nurcihan Joy Koc gibt in der Patientenakademie einen Einblick hinter die Kulissen. „Der Patient kennt in der Regel nur den Blick aus dem Wartezimmer, doch es passiert weitaus mehr, was für Laien nicht sichtbar ist“, sagt die 47-Jährige. Sie erklärt den Weg des Patienten vom Eintreten des Notfalls bis in die Notaufnahme und stellt die häufigsten lebensbedrohlichen Beschwerdebilder Luftnot, Brustschmerz, Schlagfanfall und Herzstillstand dar. „Wir wollen die Gäste für die wichtigsten Symptome sensibilisieren, damit sie richtig handeln können. Ist es wirklich ein Fall für den Notarzt oder eher für den niedergelassenen Bereitschaftsarzt oder hat es Zeit bis morgen? Hier gibt es Anhaltspunkte, die einem die Entscheidung leichter machen“, sagt die Chefärztin.
Damit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Notaufnahme bei jeder Situation einen kühlen Kopf bewahren, nutzen sie das international verwendete Manchester Triage System. Damit werden Patientinnen und Patienten entsprechend ihrer Behandlungsdringlichkeit eingestuft. Jeder, der in die Notaufnahme kommt, durchläuft diese Ersteinschätzung. Notfälle könnten die daraus resultierende Planung allerdings stark beeinflussen, sagt Koc. „Lebensbedrohliche Erkrankungen gehen immer vor. Das sorgt dann wiederum bei weniger schwer Verletzten für längere Wartezeiten, die im Ausnahmefall auch mehrere Stunden betragen können.“
Reanimieren will gelernt sein
Ebenfalls Thema der Patientenakademie wird die Laienreanimation sein. 60.000 Menschen erleiden pro Jahr einen Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb eines Krankenhauses. Aber nur in der Hälfte der Fälle wird eine Wiederbelebung durch Laien begonnen. „Viele Laien haben Angst, etwas falsch zu machen“, sagt die Chefärztin. „Doch das einzige, was man wirklich falsch machen kann, ist nichts zu machen.“ Damit Laien die Scheu verlieren, müssten sie sich sicher fühlen und geschult sein. Daher zeigen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Notaufnahme an dem Abend die wichtigsten Schritte und bieten die Möglichkeit, selbst zu probieren.