„Wir sind in unserer Abteilung in Freital seit Jahren mit stark rückläufigen Patientinnen- und Geburtenzahlen konfrontiert. So verzeichneten wir hier am Standort im Jahr 2019 noch 414 Geburten, im vergangenen Jahr waren es noch 282. Gemäß der Hochrechnung für dieses Jahr werden es nur noch rund 200 Geburten sein. Von Jahr zu Jahr sind es so bedauerlicherweise drastisch weniger Geburten“, sagt Dr. med. Fakher Ismaèel, Chefarzt der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe. Dieser Trend zeichnet sich neben dem generellen Rückgang an Geburten (vgl. Statistisches Bundesamt: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Geburten/_inhalt.html) auch vor dem Hintergrund veränderter Bedürfnisse werdender Eltern ab.
Weniger gynäkologische Patientinnen
Auch die Fallzahlen bei der Behandlung von Brustkrebs (Mammakarzinom)-Patientinnen in der Gynäkologie nehmen stetig ab. Im Jahr 2024 wurden bislang 40 Eingriffe in Freital vorgenommen. Gemäß der G-BA-Mindestmengen-Regelung sind ab dem Kalenderjahr 2025 dann 100 Eingriffe nachzuweisen. „Wir werden diese Qualitätsziele nicht erreichen und können daher diese Leistung nicht weiter vorhalten“, so der Chefarzt. Die stark rückläufige stationäre Auslastung im Fachbereich Gynäkologie liegt zudem in der hohen Ambulantisierung sowie in der Reduzierung von Verweildauern bei stationären Aufenthalten begründet.
Angebot an stationären Leistungen
Im direkten Umfeld der Helios Klinik Freital halten zahlreiche Kliniken die Fachgebiete Frauenheilkunde und Geburtshilfe sowie Kinder- und Jugendmedizin vor. Einrichtungen, wie das Universitätsklinikum Dresden (Gyn/Geb/Päd), das Städtische Klinikum Dresden (Gyn/Geb/Päd), das Krankenhaus St. Joseph-Stift Dresden (Gyn/Geb), das Diakonissenkrankenhaus Dresden (Gyn/Geb), das Elblandklinikum Meißen (Gyn/Geb/Päd), das Kreiskrankenhaus Freiberg (Gyn/Geb/Päd) sowie das Helios Klinikum Pirna (Gyn/Geb/Päd) sind nur wenige Kilometer entfernt.
Kinderklinik mit rückläufiger Belegung
Auch die Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin ist mit einem deutlichen Rückgang der stationären Nachfrage konfrontiert. Während der Fachbereich im Jahr 2019 noch 1.226 Fälle zu verzeichnen hatte, waren es im vergangenen Jahr nur noch 947.
Qualität und Mindestmengen
„Die Sicherheit unserer gynäkologischen Patientinnen, werdenden Mütter und kleinen Patient:innen steht bei uns an oberster Stelle. Bedauerlicherweise können wir diese auch wegen der uns selbst auferlegten hohen Qualitätsstandards in der Versorgung sowie gesetzlicher Vorgaben perspektivisch nicht aufrechterhalten“, erklärt Philipp Smolka, Klinikgeschäftsführer der Helios Klinik Freital.
Die derzeitige Größenordnung in der stationären Versorgung sind im Hinblick auf eine angemessene und längerfristig zu gewährleistende Sicherstellung der Versorgungsqualität kritisch. „Wir werden so nachhaltig unserem eigenen Anspruch an eine hochwertige medizinische Versorgung nicht mehr gerecht“, so der Klinikgeschäftsführer weiter. „Die bereits festgeschriebene G-BA-Mindestmengen-Regelung in der Mamma-Chirurgie sowie die diskutieren 500 Geburten als Mindestmenge in der Geburtshilfe sind für uns nicht erreichbar.“
Das wirkt sich auch auf die Attraktivität als Arbeitgeber und Ausbildungsstätte aus. Potenziell gesuchte Fachkräfte in den Disziplinen sind bei dieser Entwicklung meist nicht zu finden. Eine seit Jahren bestehende Kooperation zur Hebammenausbildung wurde aufgrund der geringen Anzahl an Geburten seitens der Ausbildungsstätte mittlerweile beendet.