DBT – Ein teilstationäres Behandlungskonzept für Menschen mit Borderline-Störung
Was ist DBT?
Die Dialektisch-behaviorale Therapie (DBT) wurde in den 1980er Jahren von Marsha Linehan entwickelt und richtet sich an Menschen, die an einer Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) leiden.
Die DBT besteht aus
- Einzeltherapie
- Gruppentherapie
- und - bei Bedarf - Pharmakotherapie.
Sie vereint verhaltenstherapeutische Ansätze mit Elementen aus dem Zen-Buddhismus (insbesondere Achtsamkeit), der Gesprächs- sowie der Gestalttherapie. Betroffene lernen hier funktionale Strategien zum Erreichen der persönlichen Lebensziele anzuwenden. Langfristig schädliche Denk- und Verhaltensmuster werden im Verlauf abgebaut.
Das Konzept basiert auf der Überzeugung, dass zwei Säulen über den Therapieerfolg entscheiden: Die therapeutische Haltung sowie die Anwendung erlernter Techniken.
Viele der Betroffenen weisen rasch eine deutliche Verbesserung der Symptomatik auf. In wissenschaftlichen Untersuchungen hat sich die Dialektisch-Behaviorale Therapie in der Behandlung von Menschen, die an einer Borderline-Persönlichkeitsstörung leiden, als gut wirksam erwiesen.
Was ist eine Borderline- Persönlichkeitsstörung und wie entsteht sie?
Zur Erklärung der Entstehung und Aufrechterhaltung der Borderline-Persönlichkeitsstörung zieht die DBT das Bio-soziale Modell heran. Diese Theorie geht davon aus, dass zwei Faktoren in der Krankheitsgenese relevant sind: Zum einen der biologische Faktor, der sich in einer ausgeprägten gefühlsbezogenen Sensibilität zeigen kann und zum anderen der soziale Faktor, der durch sehr belastende oder auch traumatisierende Erfahrungen geprägt sein kann.
Vor dem Hintergrund dieser Einflüsse weisen Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung Beeinträchtigungen in verschiedenen Bereichen auf. Häufig ist die Emotionsregulation erschwert, was sich u.a. in Form von intensiver, plötzlich einschießender Anspannung und Stimmungsschwankungen zeigt. Zusätzlich entwickeln sich meist dysfunktionale Denkmuster. Dies manifestiert sich z.B. durch eine verzerrte Selbst- und Außenwahrnehmung, das gedankliche Wiedererleben von traumatischen Erinnerungen und negative Grundannahmen. Die Identität ist oft durch Gefühle von Unsicherheit, Fremdheit oder andere unangenehme Emotionen im Umgang mit sich selbst beeinträchtigt. Im zwischenmenschlichen Bereich berichten Patient:innen von intensiven und instabilen Beziehungen und haben oft ausgeprägte Verlustängste. Häufig unternehmen Betroffene wiederholte Versuche, um die genannten Störungen zu kompensieren. Dadurch kommt es in vielen Fällen zu impulsiven und selbstschädigenden Verhaltensweisen, welche die Störung dauerhaft aufrechterhalten.
Wie sieht unser teilstationäres Behandlungskonzept aus?
Die teilstationäre DBT-Behandlung wird in unserer psychiatrischen Tagesklinik durch ein speziell geschultes multidisziplinäres Team bestehend aus Psycholog:innen, Pflegekräften, Ärzt:innen, Sozialdienstmitarbeitern, Ergo-, Musik- und Kunsttherapeut:innen sowie einem DBT-Peer Coach durchgeführt.
Die Behandlung dauert in der Regel zwischen 10 – 12 Wochen und gliedert sich in drei Phasen:
1. Commitmentphase:
Zu Beginn der Behandlung liegt der Fokus auf dem Aufbau von Therapiemotivation. Hierbei wird ein individuelles Störungsmodell besprochen. Zusätzlich werden dysfunktionale Verhaltensweisen identifiziert. Auf dieser Basis erfolgt die Erarbeitung der Therapieziele. Abschließend wird ein Behandlungsvertrag unterzeichnet.
2. Förderung von Selbstkontrolle:
Menschen mit emotional instabiler Persönlichkeitsstörung haben häufig den Eindruck, ihren Gefühlen und Anspannungszuständen hilflos ausgeliefert zu sein. Im Rahmen der zweiten Therapiephase werden Strategien eingeübt, um diesem Erleben entgegenzuwirken und in der Konsequenz mehr Selbstwirksamkeit zu erlangen. Als Basis hierfür dient die Weiterentwicklung der Selbstbeobachtungsfähigkeiten, die u. a. durch achtsamkeitsbasierte Techniken trainiert werden.
3. Verringerung des emotionalen Leidens:
Im letzten Behandlungsabschnitt werden die sozialen Fertigkeiten und Emotionsregulationsstrategien erweitert. Außerdem sollen der Selbstwert und die Selbstfürsorge gefördert werden. Ergänzend kann die Planung längerfristiger Ziele erfolgen.
Kontakt:
Bei Interesse an einer DBT-Behandlung in unserer Tagesklinik, kontaktieren Sie bitte unser Belegungsmanagement:
Telefon: (0611) 43-3713
Fax: (0611) 43-3782
Email: virginia.garrancho@helios-gesundheit.de
Weitere Informationen zu DBT erhalten Sie vom DBT-Behandlungsteam der Helios HSK, ihre Ansprechpartnerin ist Tabea Donsbach, und auf www.dachverband-dbt.de / www.wdbt-netzwerk-wiesbaden.de
Ansprechpartnerin Helios HSK
Tabea Donsbach, Leitende Psychologin
tabea.donsbach@helios-gesundheit.de