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Über 100 kleine Helfer gegen den Schmerz

29. November 2022

Chronische Schmerzen schränken die Lebensqualität von Menschen erheblich ein. Bleibt die Schmerzlinderung mittels üblicher Therapieverfahren aus, können neuromodulative Verfahren wie die Rückenmarkstimulation eine Alternative darstellen. Das interdisziplinäre Team der Schmerztherapie der Helios Klinik Wipperfürth konnte so bereits über 100 Patienten ein Leben mit weniger Schmerzen ermöglichen.

Federführend für die neuromodulative Behandlung in der Wipperfürther Klinik sind Uwe Mutter, Oberarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, und Ralf Trogemann, Leitender Arzt der Abteilung für Schmerztherapie. „Bei Patienten, bei denen konventionelle Therapieverfahren ausgeschöpft sind oder nicht mehr anschlagen, kann die Neuromodulation als ein etabliertes Verfahren viel bewirken“, erklärt Ralf Trogemann.

Die Rückenmarkstimulation (englisch Spinal Cord Stimulation) ist eine Form der Neuromodulation zur Behandlung starker, chronischer Schmerzen mittels elektrischer Impulse. Hierbei wird dem Patienten eine dünne Elektrode hinter das Rückenmark in den Epiduralraum implantiert. Die Elektrode ist mit einem Generator (mit Batterie oder Akku) verbunden, die unter die Haut eingebracht wird und elektrische Impulse aussendet. „Dadurch wird die Schmerzweiterleitung auf ihrem Weg zum Gehirn geschwächt oder sogar unterbrochen. Schmerzen werden deutlich reduziert, die Patienten werden mobiler und aktiver“, beschreibt Uwe Mutter.

Die Therapieform wird besonders häufig bei Schmerzpatienten mit Rücken- und Nackenschmerzen genutzt, die oft in Beine und Arme oder Arme ausstrahlen. Aber auch bei neuropathischen Schmerzen anderer Ursache z.B. Diabetes mellitus, p AVK oder lokale Verletzungen, die gekennzeichnet sind durch Brennen, Kribbeln oder Taubheitsgefühle, kann die Neuromodulation eine Alternative zu den herkömmlichen Behandlungsmethoden darstellen.

Die Rückenmarkstimulation kann an Änderungen des Schmerzes angepasst und jederzeit ausgeschaltet werden, beispielsweise für eine MRT Untersuchung. Generator und Elektroden können zudem auch operativ wieder entfernt werden. Das Gerät selbst ist dabei nicht größer als ein Brillenglas. Gesteuert wurde dieses bisher mittels eines IPOD, in Zukunft ist die Steuerung sogar über eine App direkt über das Handy möglich.

In den letzten sechs Jahren konnte sich diese Form der Behandlung neben der konservativen multimodalen Schmerztherapie in der Helios Klinik zu einem Schwerpunkt in der Behandlung von Schmerzpatienten etablieren. In diesem Jahr wurden bereits 35 Patienten erfolgreich mit einem Generator versorgt. Ob die Therapieform überhaupt für einen Patienten in Frage kommt kann bei dieser Art der Behandlung sogar ganz einfach im Vorfeld getestet werden: „Anders als bei anderen operativen Optionen zur Behandlung chronischer Schmerzen kann die Neuromodulation erst ausprobiert werden, bevor sich ein Patient dauerhaft dafür entscheidet“ beschreibt Uwe Mutter den Behandlungsweg:

Nach erfolgter Indikationsstellung durch den Schmerztherapeuten, werden die Patienten vor der eigentlichen Implantation mit einem vorläufigen System ausgestattet, um die Wirkung zu testen. Die Experten platzieren dazu unter lokaler Betäubung und Sedierung eine dünne Elektrode im Bereich des Wirbelkanals innerhalb der Wirbelsäule. Die Elektrode wird an einen provisorischen Impulsgenerator angeschlossen, den der Patient in einer Pflastertasche auf der Haut tragen. Der Eingriff dauert nicht länger als 60 Minuten.

Nach einer sieben- bis vierzehntägigen Testphase unter Alltagsbelastungen entscheiden die Experten gemeinsam mit den Patienten, ob der Einbau eines Impulsgenerators unter die Haut für den Patienten persönlich in Frage kommt. Abhängig ist dies vom Nutzen der Stimulation. „Ungefähr 80 Prozent der behandelten Patienten profitieren von einer rückenmarksnahen Stimulation“, weiß der leitende Arzt der Schmerztherapie.

Inzwischen konnten bereits über hundert Patienten mit den kleinen, umgangssprachlich „Schmerzschrittmacher“ genannten Geräten erfolgreich behandelt werden. „Es gibt Patienten, die sich zuvor nur mittels Rollstuhl bewegen konnten. Und dann kann dieser Mensch nach einigen Wochen plötzlich wieder laufen!“ beschreibt Uwe Mutter die positiven Krankheitsentwicklungen. Circa 85 Prozent aller Patienten erfahren mit dem neuromodulativen Therapieverfahren eine deutliche Schmerzlinderung. Nach Einschätzung des Oberarztes sind die Behandlungsmöglichkeiten mit dieser Therapieform noch lange nicht ausgeschöpft und bieten noch viel Potential für die Schmerztherapie: „Ich bin mir sicher, dass wir uns erst am Anfang der Möglichkeiten befinden und in Zukunft noch viel mehr Schmerzpatienten mit dieser einfachen und gleichzeitig so effektiven Therapieform werden helfen können.“

Helios ist Europas führender privater Krankenhausbetreiber mit insgesamt rund 125.000 Mitarbeitenden. Zum Unternehmen gehören unter dem Dach der Holding Helios Health die Helios Kliniken in Deutschland sowie Quirónsalud in Spanien und Lateinamerika und die Eugin-Gruppe mit einem globalen Netzwerk von Reproduktionskliniken. Mehr als 22 Millionen Patient:innen entscheiden sich jährlich für eine medizinische Behandlung bei Helios. 2021 erzielte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von rund 10,9 Milliarden Euro.

In Deutschland verfügt Helios über 87 Kliniken, rund 130 Medizinische Versorgungszentren (MVZ), sechs Präventionszentren und 17 arbeitsmedizinische Zentren. Jährlich werden in Deutschland rund 5,4 Millionen Patient:innen behandelt, davon 4,4 Millionen ambulant. Helios beschäftigt in Deutschland mehr als 75.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2021 einen Umsatz von 6,7 Milliarden Euro. Helios ist Partner des Kliniknetzwerks „Wir für Gesundheit“. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.

Quirónsalud betreibt 56 Kliniken, davon sieben in Lateinamerika, 88 ambulante Gesundheitszentren sowie rund 300 Einrichtungen für betriebliches Gesundheitsmanagement. Jährlich werden hier rund 17 Millionen Patient:innen behandelt, davon 16,1 Millionen ambulant. Quirónsalud beschäftigt mehr als 46.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2021 einen Umsatz von 4 Milliarden Euro.

Das Netzwerk der Eugin-Gruppe umfasst 33 Kliniken und 39 weitere Standorte in zehn Ländern auf drei Kontinenten. Mit rund 1.600 Beschäftigten bietet das Unternehmen ein breites Spektrum modernster Dienstleistungen auf dem Gebiet der Reproduktionsmedizin an und erwirtschaftete 2021 einen Umsatz von 133 Millionen Euro.

Helios gehört zum Gesundheitskonzern Fresenius.

Pressekontakt:

Janine Schulze

Unternehmenskommunikation

Telefon: (02267) 889-7031

E-Mail: janine.schulze@helios-gesundheit.de

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