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Ein zweites Leben dank Schmerzschrittmacher

26. Januar 2023

Schlank, glücklich und lebensfroh: Wenn man heute Marlies Leineweber kennenlernt, ahnt man nicht, dass sie eine chronische Krankheit hat. Hätte man sie jedoch vor einigen Monaten kennengelernt, so wäre man vermutlich gar nicht auf den Gedanken gekommen, dass die gleiche Frau vor einem steht: Eine alte Dame, die sich mehr schlecht als recht gekrümmt und unter Schmerzen an ihrer Gehhilfe fortbewegt. Erst dank dem Team der Schmerztherapie der Helios Klinik Wipperfürth ist es der Patientin heute möglich, endlich schmerzfrei durchs Leben zu gehen.


Alle Erinnerungen im Leben von Marlies Leineweber sind von Rückenschmerzen geprägt. In ihren 20er Jahren erkrankte sie an verschiedenen Beschwerden im Bereich der Niere und Lendenwirbelsäule, ab da begann ihr Leidensweg: „Von da an habe ich nicht mehr gelebt“, beschreibt die 76-Jährige rückblickend. Die Schmerzen sind ihr ständiger Begleiter, doch die Ärzte wissen in den frühen Jahren der Erkrankung keine Möglichkeit, sie zu behandeln. Einzig Schmerztabletten sollen ihre Probleme lindern.

1981 heiratet sie, zieht zwei Kinder groß. Doch anstatt das Familienglück genießen zu können, belastet es Marlies Leineweber noch zusätzlich: „Die Hausarbeit konnte ich nur bewältigen, in dem ich immer wieder Pausen eingebaut und mich hingelegt habe. An eine Tätigkeit in meinem gelernten Beruf als Großhandelskauffrau war unter diesen Schmerzen gar nicht zu denken“, beschreibt die Betroffene.

Mit 29 Jahren ist Frau Leineweber arbeitsunfähig, erhält von da an Erwerbsminderungsrente. Sie sucht verzweifelt immer wieder neue Ärzte auf, doch niemand kann ihr wirklich helfen. Erst mit der Einnahme von Morphium ab dem 36. Lebensalter gibt es eine leichte Schmerzlinderung, doch weiterhin benötigt die Betroffene viele Pausen im Liegen, um die Tage zu überstehen: „Meine Familie musste immer Rücksicht nehmen und hat sehr unter meiner Erkrankung gelitten.“ „Rückblickend habe ich mein halbes Leben im Liegen verbracht“, fasst die 76-Jährige zusammen. Eine Aussage, die Zuhörende sprachlos macht.

Die Rückenschmerzen lassen es kaum zu, dass sich die junge Frau am Leben beteiligt. Ausflüge oder gar Urlaube sind undenkbar. Trotz ihrer dauerhaften Beschwerden setzte sie sich ehrenamtlich für andere Menschen ein, muss dies aber immer wieder einschränken, da ihre Rückenschmerzen die Intensität bestimmten. Dennoch gab sie nicht auf, nahm mehrfach an multimodalen Therapien teil, suchte weiterhin nach einer Möglichkeit, ihre Schmerzen zu lindern. Doch niemand weiß ihr so wirklich zu helfen. Immer mehr verliert die schmerzgeplagte Frau an Mobilität, muss dann sogar auf eine Gehhilfe zurückgreifen, da eine andere Fortbewegungsmöglichkeit kaum noch möglich ist. „Ich bin eher am Rollator gekrochen als gegangen und sah aus wie eine krumme Hexe“, beschreibt die Betroffene rückblickend.

Die Behandlung in der Helios Klinik Wipperfürth sollte endlich ihr Wendepunkt im Rahmen der lebenslangen Rückenbeschwerden werden. 2018 hörte Marlies Leineweber von dem Angebot der Schmerztherapie in Wipperfürth und nahm daraufhin den Kontakt zur Klinik auf. Hier erhielt sie eine umfassende Diagnostik. Neben weiteren Behandlungsbausteinen wurde die Behandlung mittels Neuromodulation konkretisiert. Die Therapieform wird besonders häufig bei Schmerzpatienten mit Rücken- und Nackenschmerzen genutzt, die oft in Beine und Arme oder Arme ausstrahlen. Aber auch bei neuropathischen Schmerzen anderer Ursache z.B. Diabetes mellitus, p AVK oder lokale Verletzungen, die gekennzeichnet sind durch Brennen, Kribbeln oder Taubheitsgefühle, kann die Neuromodulation eine Alternative zu den herkömmlichen Behandlungsmethoden darstellen.

Bei der Rückenmarkstimulation (englisch Spinal Cord Stimulation) wird dem Patienten eine dünne Elektrode hinter das Rückenmark in den Epiduralraum implantiert. Die Elektrode ist mit einem Generator (mit Batterie oder Akku) verbunden, die unter die Haut eingebracht wird und elektrische Impulse aussendet. „Dadurch wird die Schmerzweiterleitung auf ihrem Weg zum Gehirn geschwächt oder sogar unterbrochen. Schmerzen werden deutlich reduziert, die Patienten werden mobiler und aktiver“, beschreibt Uwe Mutter. Der Oberarzt für Allgemein- und Viszeralchirurgie ist gemeinsam mit Ralf Trogemann, leitender Arzt der Abteilung für Schmerztherapie, federführend für die neuromodulativen Behandlungen in der Wipperfürther Klinik.

Die Rückenmarkstimulation kann an Änderungen des Schmerzes angepasst und jederzeit ausgeschaltet werden, beispielsweise für eine MRT Untersuchung. Generator und Elektroden können zudem auch operativ wieder entfernt werden.

Das Gerät, das umgangssprachlich auch „Schmerzschrittmacher“ genannt wird, ist dabei nicht größer als ein Brillenglas. Gesteuert wurde dieses bisher mittels eines IPOD, in Zukunft ist die Steuerung sogar über eine App direkt über das Handy möglich.

Nach erfolgter Indikationsstellung durch Ralf Trogemann erhielt Marlies Leineweber ein vorläufiges System der Neuromodulation, um die Wirkung zu testen. Uwe Mutter platzierte dazu unter lokaler Betäubung und Sedierung eine dünne Elektrode im Bereich des Wirbelkanals innerhalb der Wirbelsäule. Die Elektrode wurde dann an einen provisorischen Impulsgenerator angeschlossen, den die Patientin in einer Pflastertasche auf der Haut trug. Der Eingriff dauerte dabei nicht länger als 60 Minuten.

Nach einer vierzehntägigen Testphase unter Alltagsbelastungen bewerteten die Experten und die Patientin den Einsatz des „Schmerzschrittmachers“. Marlies Leineweber profitierte schon in den ersten Tagen deutlich von der Testphase, sodass die Implantierung kurz darauf umgesetzt wurde. Seitdem begleitet Marlies Leineweber der Schmerzschrittmacher und eröffnet der 76-Jährigen ein Lebensgefühl, welches ihr bis dato unbekannt war: „Ich habe ein ganz neues Leben geschenkt bekommen.“

Je mehr die Schmerzen von Marlies Leineweber in den kommenden Monaten reduziert werden konnten, umso mehr blühte sie auf. Die 76-Jährige, die trotz aller Sorgen immer sehr viel Wert auf ihr Äußeres gelegt hat, freut sich jetzt über Shoppingtouren und Kurzurlaube. Sie beginnt Rad zu fahren und entdeckt das Tanzen für sich. Nach 38 Jahren Morphium kann sie das stark wirkende Opioid soweit reduzieren, dass sie es heute nur noch ganz gering benötigt. Nach über 50 Jahren ist sie das erste Mal schmerzfrei.

Heute ist Marlies Leineweber so lebensfroh wie nie. Sie möchte noch viele Dinge im Leben auskosten, ist täglich von morgens bis abends auf den Beinen und sprüht vor Lebensfreude: „Mir wurde ein zweites Leben geschenkt.“

Helios ist Europas führender privater Krankenhausbetreiber mit insgesamt rund 125.000 Mitarbeitenden. Zum Unternehmen gehören unter dem Dach der Holding Helios Health die Helios Kliniken in Deutschland sowie Quirónsalud in Spanien und Lateinamerika und die Eugin-Gruppe mit einem globalen Netzwerk von Reproduktionskliniken. Mehr als 22 Millionen Patient:innen entscheiden sich jährlich für eine medizinische Behandlung bei Helios. 2021 erzielte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von rund 10,9 Milliarden Euro. In Deutschland verfügt Helios über 87 Kliniken, rund 130 Medizinische Versorgungszentren (MVZ), sechs Präventionszentren und 17 arbeitsmedizinische Zentren. Jährlich werden in Deutschland rund 5,4 Millionen Patient:innen behandelt, davon 4,4 Millionen ambulant. Helios beschäftigt in Deutschland mehr als 75.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2021 einen Umsatz von 6,7 Milliarden Euro. Helios ist Partner des Kliniknetzwerks „Wir für Gesundheit“. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.

Quirónsalud betreibt 56 Kliniken, davon sieben in Lateinamerika, 88 ambulante Gesundheitszentren sowie rund 300 Einrichtungen für betriebliches Gesundheitsmanagement. Jährlich werden hier rund 17 Millionen Patient:innen behandelt, davon 16,1 Millionen ambulant. Quirónsalud beschäftigt mehr als 46.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2021 einen Umsatz von 4 Milliarden Euro.

Das Netzwerk der Eugin-Gruppe umfasst 33 Kliniken und 39 weitere Standorte in zehn Ländern auf drei Kontinenten. Mit rund 1.600 Beschäftigten bietet das Unternehmen ein breites Spektrum modernster Dienstleistungen auf dem Gebiet der Reproduktionsmedizin an und erwirtschaftete 2021 einen Umsatz von 133 Millionen Euro. Helios gehört zum Gesundheitskonzern Fresenius.

Pressekontakt:

Janine Schulze

Unternehmenskommunikation

Telefon: (02267) 889-7031

E-Mail: janine.schulze@helios-gesundheit.de

Ein zweites Leben dank Schmerzschrittmacher