An unserem Pankreaszentrum arbeiten Spezialisten aus den Gebieten der Inneren Medizin, Chirurgie, Krebsmedizin, Strahlentherapie, Radiologie und Pathologie eng zusammen und gewährleisten auf kurzen Wegen eine Komplettbetreuung unter Zuhilfenahme modernster Technik.
Funktion und häufige Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse
Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) ist eine rund 15 Zentimeter lange Drüse hinter dem Bauchfell in Höhe des zweiten Lendenwirbelkörpers. Sie wird in Kopf, Hals, Körper und Schwanz eingeteilt. Über einen Ausführungsgang gibt die Drüse Verdauungssekrete in den Darm ab. Dieser Gang vereint sich kurz vor dem Ausgang zum Darm mit dem Gallengang. Deshalb können zum Beispiel Gallensteine oder Tumore, die den gemeinsamen Teil des Ganges verstopfen, auch Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse auslösen.
Die Bauchspeicheldrüse hat zwei Hauptfunktionen:
- die Bildung von eiweiß- und fettspaltenden Enzymen und deren Abgabe in den Darm (exokrine Funktion)
- die Bildung der Stoffwechselhormone Insulin und Glukagon und deren Abgabe ins Blut (endokrine Funktion)
Es ergeben sich unterschiedliche Krankheitsbilder:
- gut- und bösartige Tumore in der Bauchspeicheldrüse
- Störungen der endokrinen Funktion beeinträchtigen den Zuckerstoffwechsel
- Störungen der exokrinen Funktion
- Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Störungen der exokrinen Funktion)
Krankheitsbilder
Akute Bauchspeicheldrüsenentzündung
Die akute Bauchspeicheldrüsenentzündung ist eine schwere, lebensbedrohliche Erkrankung. Statt im Darm Nahrungsbestandteile zu verdauen, werden die Enzyme bereits in der Bauchspeicheldrüse selbst aktiv und greifen das Organ an: Es kommt zur Eigenverdauung des Drüsengewebes. Als Auslöser kommen neben Vergiftungen (Alkohol!) unter anderem üppige Mahlzeiten, Entzündungen anderer Organe und eine Verstopfung des Enzymausführungsgangs durch Gallensteine in Frage. Die Schwere der Erkrankung zwingt stets dazu, den Patienten auf einer Intensiv- oder chirurgischen Wachstation kontinuierlich zu überwachen. Ziel ist es, die Giftstoffe aus seinem Körper zu entfernen, die Drüse ruhigzustellen und sie zu heilen. Schreitet die Entzündung dennoch fort, entscheiden die behandelnden Ärzte über den günstigsten Zeitpunkt für eine Operation, bei der das abgestorbene Gewebe abgetragen werden soll. Sind Gallensteine die Ursache, so müssen diese operativ entfernt werden und die Gallengänge „saniert” werden – danach klingt die Entzündung meist ab. Die Entfernung des Gallensteins gelingt mitunter bereits endoskopisch, das heißt durch eine spezielle Spiegelung des Dünndarms (ERCP), bei der versucht wird, den blockierenden Gallenstein aus dem Ende des Ausführungsgangs herauszuziehen.
Chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung
Im Unterschied zur akuten Form schreitet die chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung nur langsam voran. Sie geht mit wiederkehrenden Schmerzen einher und kann flüssigkeitsgefüllte Höhlen im Pankreas bilden, die chirurgisch behandelt werden müssen. Die Ursachen sind ähnlich wie bei der akuten Form. Dabei besteht die Gefahr, dass die lang andauernde Entzündung schließlich in Krebs übergeht. Daher ist gerade bei Patienten mit chronischer Bauchspeicheldrüsenentzündung erhöhte diagnostische Aufmerksamkeit geboten.
Gutartige Bauchspeicheldrüsentumore
Gutartige Tumore der Bauchspeicheldrüse sind relativ selten. Der Ursprung liegt häufig in den hormonproduzierenden Teilen der Bauchspeicheldrüse (sog. endokrines Pankreas). Diese Tumore können verschiedene Hormone ins Blut abgeben (zum Beispiel Insulin, Gastrin, Glukagon). Je nach Hormonfunktion können hier erhebliche Störungen des Körperhaushaltes wie etwa Unterzuckerung oder Durchfälle auftreten und in manchen Fällen auch eine Operation notwenig machen. Die Diagnosestellung dieser Tumorarten stellt eine besondere Herausforderung dar und gelingt meist nur im Team. Auch in den enzymproduzierenden Teilen der Bauchspeicheldrüse können gutartige Tumore auftreten. Häufig sind zystische, das heißt hohlraumartige Strukturen (sogenannte Zystadenome). Ob sich aus den Tumoren im Verlauf bösartige Geschwülste entwickeln ist noch nicht bekannt. Einige der oben genannten Tumorarten können jedoch auch in einer bösartigen Variante auftreten.