Chefarztsekretariat Allgemein-, Viszeral- und onkologische Chirurgie
Fr. Völlmecke, Telefon (0202) 896-2474
Das Konzept Leberzentrum
Da die Leber ein komplexes Organ ist, erfordern Lebererkrankungen Wissen aus mehreren Fachbereichen. In unserem Leberzentrum arbeitet daher ein fachübergreifendes Ärzteteam, um eine Behandlung entsprechend den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu ermöglichen. Die teilnehmenden Kliniken sind:
- Allgemein-, Viszeral- und onkologische Chirurgie
- Onkologie
- Gastroenterologie
- Radiologie
- Pathologie
- Intensivmedizin
- Strahlentherapie und Radio-Onkologie
- Anästhesie und
- Nuklearmedizin.
Ferner besteht für Fälle, in denen eine Lebertransplantation in Frage kommt, eine enge Zusammenarbeit mit dem Transplantationsteam der Universitätsklinik Köln.
Ziel ist die bestmögliche Behandlung von sowohl gutartigen als auch bösartigen Leber- und Gallenwegserkrankungen. Insbesondere bei bösartigem Tumorleiden werden die Fälle dazu in wöchentlichen Tumorkonferenzen ausführlich besprochen. Für die Behandlungen und apparativen Untersuchungen stehen nahezu alle derzeit üblichen technischen Mittel zur Verfügung. Falls eine Operation erforderlich ist, können Tumore beispielsweise auch mittels Schlüssellochtechnik (Laparoskopie) entfernt werden. Das Zentrum für Radiologie, die Klinik für Onkologie und die Palliativmedizin bieten ein breites Spektrum an nichtoperativen Behandlungen an.
Unsere Leistungen:
Die Chirurgie der Leber ist in den letzten Jahren dank enormer technischer Fortschritte sowohl in der Diagnostik als auch in der Therapie immer bedeutender geworden. Was vor Jahren nicht möglich war, ist heute möglich geworden. Neue Operationsmethoden mit neuen Geräten, die das Umgebungsgewebe schonen, machen mehr Leberteilentfernungen oder Zerstörung von Lebergewebe zur Heilung verschiedener Erkrankungen möglich.
Auch die Verbesserung der Betreuung in und nach der Operation, insbesondere durch die Narkoseärzte und auf der Intensivstation, garantiert eine deutlich verbesserte Qualität. Große und spezielle Leberresektionen werden bei uns in der Klinik risikoarm durchgeführt. Folgende spezielle Lebererkrankungen behandeln wir in der Viszeralchirurgie operativ:
Bösartige Lebertumore wie:
- Hepatozelluläre Karzinome (HCC)
- Cholangiozelluläre Karzinome (CCC)
- Lebermetastasen (Absiedelungen anderer bösartiger Tumore)
Leberzysten wie:
- Echinokokkuszysten (Leberzysten durch Bandwürmer)
- „Einfache“ solitäre oder multiple Leberzysten
- Gutartige Tumore wie
- Leberzelladenome
- Fokal-noduläre Hyperplasie
- Hämangiome (Blutschwämme)
- Leberabszesse
DIAGNOSTIK VON LEBERERKRANKUNGEN
Um herausfinden zu können, welche der zu operierenden Lebererkrankung vorliegt und ob eine Operation Sie heilen kann und technisch durchführbar ist, müssen eine Reihe von Untersuchungen durchgeführt werden. Die wichtigsten Verfahren sind neben der Bestimmung der „Leberwerte“ im Blut: Ultraschall (mit/ohne Kontrastmittel), Computertomographie und Kernspintomographie. Alle Untersuchungen sind nicht schmerzhaft, Sie benötigen eventuell nur einen venösen Zugang (einen kleine Infusionsnadel), über den ein Kontrastmittel gespritzt werden kann.
Oft genügt bereits eine dieser Untersuchungen, in der Regel die Sonographie, um eine Lebererkrankung festzustellen, die operative therapiert werden muss. Liegt eine schwierig zu erkennende Erkrankung vor, wie z.B. ein Tumor, dessen Grad an Bösartigkeit man nicht unmittelbar einschätzen kann, wird man evtl. alle Untersuchungsverfahren nutzen und gezielt ergänzen. Eventuell wird die Leber in lokaler Betäubung punktiert und eine Probe für eine feingewebliche Untersuchung entnommen. Jedoch darf nicht jeder Leberherd punktiert werden.
Für die Diagnose einer durch eine Bandwurmerkrankung bedingte Zyste müssen Blutproben entnommen werden. Bei manchen bösartigen Tumoren ist die Bestimmung eines weiteren Blutwertes, das AFP, sinnvoll, um einen Hinweis auf den Tumor zu erlangen oder das Tumorwachstum im Verlauf zu beobachten. So ist beispielsweise ein stark erhöhtes AFP beweisend für ein HCC, ein niedriges oder normwertiges AFP schließt ein HCC aber keineswegs aus!
CHIRURGISCHE BEHANDLUNG VON LEBERERKRANKUNGEN
Wenn fest steht, um welche Erkrankung es sich handelt und ob eine Operation durchführbar ist, wird je nach Erkrankung die Art der Operation festgelegt. Das Spektrum der Operationen reicht wie in der Einleitung dargestellt von der Radiofrequenzablation („Verkochen“) von Leberanteilen mit speziellen hochtechnologisierten Sonden) bis zur Entfernung von großen Anteilen der Leber. Bei bestimmten Erkrankungen ist auch eine Lebertransplantation notwendig.
Wir verfolgen das Ziel, Patienten mit bösartigen Lebererkrankungen in Kooperation mit den einzelnen Fachabteilungen nach dem aktuellsten Stand von Wissenschaft und Forschung zu behandeln. Zu diesem Zweck arbeiten die verschiedenen Fachdisziplinen eng miteinander, die onkologischen Therapiekonzepte werden gemeinsam in unserer interdisziplinären Tumorkonferenz besprochen und festgelegt.
Die onkologische Therapie betrifft insbesondere folgende Erkrankungen:
- Krebserkrankungen der Gallenblase und Gallenwege
- Leberzellkarzinome
- Streuherde durch Krebserkrankungen anderer Organe (Lebermetastasen)
An stationären oder ambulanten Therapieverfahren werden verschiedene medikamentöse Therapien angeboten, wie z.B. Chemotherapien, Immuntherapien und zielgerichtete Substanzen, z. T. auch im Rahmen von aktuellen Studien (wir halten klinische Studien mit neuen Therapieverfahren für Sie bereit, informieren Sie sich über unser Studienportal).
Auch bieten wir begleitend und ab Diagnosestellung psychoonkologische und/oder palliativmedizinische Unterstützung an.
Viele Behandlungen können ambulant und ohne stationären Aufenthalt durchgeführt werden.
Die Medikamente, die wir entweder als Infusion, als Spritze oder in Tablettenform geben, hemmen das Wachstum der Krebszellen im Körper. Hierbei werden Medikamente und Dosierung auf den Patienten abgestimmt und an das Krankheitsbild angepasst. Unterstützend sorgen wir für eine bestmögliche Verträglichkeit und Linderung von Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Schmerzen.
Unter Therapie erfolgt eine regelmäßige Überprüfung der Wirksamkeit sowie Reevaluation operativer oder interventioneller Therapiemöglichkeiten in unserer Tumorkonferenz.
Die sogenannte „stereotaktische Strahlentherapie“ ist eine Sonderform der Bestrahlung, die im Bereich der Leber zur Anwendung kommen kann, wenn z.B. eine OP nicht sinnvoll oder nicht gewünscht ist.
Bei der stereotaktischen Strahlentherapie können hochpräzise und bildgeführt (IGRT – image-guided radiotherapy) Tumore oder Metastasen in der Leber mit einer sehr gezielten und hochdosierten Bestrahlung in vielen Fällen effektiv behandelt werden.
Da die stereotaktische Bestrahlung häufig nur wenige Sitzungen (meist nur drei bis fünf Sitzungen) benötigt, ist sie besonders komfortabel. Eine Bestrahlungssitzung dauert in der Regel 10 -20 Minuten und ist völlig schmerzfrei.
Durch die millimetergenaue Bestrahlungsplanung kann das benachbarte gesunde Gewebe oder Organe sehr gut geschont und somit Nebenwirkungen minimiert werden.
Häufig kann, je nach Lage und Grösse des Herdes, eine „ablative“ Dosis und somit eine langanhaltende Wirksamkeit erreicht werden.
Inwieweit diese Therapie in Frage kommt oder Ihnen, den Patient*Innen angeboten werden kann, wird immer gemeinsam mit den anderen Fachbereichen in einer gemeinsamen Konferenz besprochen.
Einblick ins Leberzentrum
Das Bergische Leberzentrum am Helios Universitätsklinikum Wuppertal stellt sich vor: Wie genau läuft ein typischer Besuch eines Patienten ab?
42283 Wuppertal