Allgemeine Anmerkungen: Der Magenkrebs wird weltweit häufiger diagnostiziert als der Speiseröhrenkrebs, zeigt aber in den westlichen Ländern eine insgesamt abnehmende Häufigkeit.
Der Magen selbst wird seitens der Medizin in mehrere Abschnitte unterteilt. Der Übergang von Speiseröhre zum Magen wird als Kardia bezeichnet. Bösartige Tumoren an diesem Übergang (sog. Kardia-Karzinome) sind eine besondere Erkrankung, da sie von der Lokalisation nicht eindeutig der Speiseröhre oder dem Magen zugeordnet werden können. Hier finden sich zunehmend häufiger bösartige Tumoren als im oberen, mittleren oder unteren Abschnitt des Magens (sog. Fundus, Corpus, Antrum).
Risikofaktoren für die Entstehung eines Magenkrebses sind Speisen mit besonders hohem Nitritgehalt (getrocknete und geräucherte Speisen) sowie ein erhöhter Alkohol- und Nikotinkonsum. Zusätzlich findet sich Magenkrebs häufiger bei Patienten mit Magenschleimhautentzündung (Gastritis Typ A und B). Auch vererbte Formen des Magenkrebses sind beschrieben. Die klinischen Beschwerden beim Magenkrebs sind oft unspezifisch, betroffene Patienten klagen häufig über Oberbauchschmerzen mit einer Abneigung gegen Fleisch.
Diagnostik: Die entscheidende Untersuchung ist deshalb insbesondere bei länger anhaltenden Oberbauchbeschwerden die Spiegelung des Magens (Gastroskopie), da mit dieser Untersuchung durch Entnahme von Gewebsproben der Tumor gesichert, aber auch die Lokalisation im Magen exakt beschrieben werden kann. Dies hat Einfluss darauf, wie viel vom Magen später bei der Operation entfernt werden muss.
Zur Diagnostik gehören weiterhin eine Computertomographie des Brustkorbs und der Bauchhöhle, um Absiedlungen in anderen Organen, insbesondere der Leber, auszuschließen. Bei Verdacht auf Absiedlungen im Bauchfell (Peritonealkarzinose) ist eine Spiegelung der Bauchhöhle (Laparoskopie) notwendig.
Behandlungskonzept: Das Behandlungskonzept wird individuell für jeden Patienten im Tumorboard festgelegt. Hier treffen sich wöchentlich die Spezialisten der verschiedenen Fachabteilungen und sprechen nach Vorstellung des Falls eine individuelle Therapieempfehlung aus, die dann dem Patienten weiter mitgeteilt und erklärt wird.
Ziel der gesamten Behandlung ist eine vollständige operative Entfernung des Tumors und aller möglicherweise befallenen Lymphknoten. Um dieses Ziel zu erreichen, ist oftmals eine Vorbehandlung in Form einer Chemotherapie notwendig (neoadjuvante Chemotherapie), die ambulant bei einem Onkologen durchgeführt wird. Die Operation erfolgt dann nach einer Erholungsphase von 4-6 Wochen.
Nicht alle Patienten vertragen eine solche Chemotherapie, sondern werden direkt operiert. Bei sehr kleinen Tumoren, die auf die Schleimhaut des Magens beschränkt sind, ist eine endoskopische Entfernung des Tumors über den Magen von innen möglich (sog. EMR oder ESD) und mit dem Patienten zu besprechen.
Operation: In Abhängigkeit von der feingeweblichen Untersuchung und der Lokalisation des Tumors im Magen wird bei der Operation der ganze Magen (Gastrektomie) oder der untere Teil des Magens (subtotale Magenresektion) entfernt. Zu jeder Operation gehört auch die Entfernung aller umgebenden Lymphdrüsen (Lymphadenektomie). Nach Magenentfernung wird mit Anteilen des Dünndarms die Passage für die Nahrungsaufnahme wieder hergestellt. Für die spätere Funktion ist es grundsätzlich besser, wenn ein kleiner Teil des Magens verbleibt, oft ist dies aber nicht möglich, um das wesentliche Ziel einer vollständigen Tumorresektion zu erreichen. Die verschiedenen chirurgischen Möglichkeiten, die hier nur kurz zusammengefasst sind, werden wir im Detail vor der Operation mit Ihnen besprechen.
Nachbehandlung: Nach erfolgter Operation wird der entfernte Magen mit seinen Lymphdrüsen vom Pathologen untersucht und das endgültige Tumorstadium festgelegt. Diese Information ist entscheidend für die langfristige Prognose und damit den weiteren Verlauf.
Bei vollständiger Entfernung des Magens muss alle 3 Monate Vitamin-D3 in Form einer Spritze verabreicht werden, damit die Blutbildung im Knochenmark weiterhin sichergestellt ist. Vor Entlassung werden Sie ausführlich über die Anpassung Ihrer Ernährung beraten, dass Sie die üblichen drei Mahlzeiten auf mehrere kleine pro Tag umstellen müssen.
Die Tumornachsorge wird im ersten Jahr nach der Operation in 3-monatigen Abständen und dann halbjährig durchgeführt. Am Ende eines jeden stationären Aufenthalts nach Magenoperation haben Sie Gelegenheit, in einem persönlichen Gespräch mit Ihrem Operateur alle Fragen zu klären.