Frank Steinwachs hatte Glück im Unglück: Per Zufallsbefund wurde Anfang des Jahres bei ihm ein Aortenaneurysma entdeckt. Das ist eine Aussackung an der Hauptschlagader in direktem Anschluss an das Herz, die lebensbedrohlich sein kann, wenn sie reißt und nicht rechtzeitig behandelt wird. „Wenn man so eine Diagnose erfährt, wird einem schon angst und bange.“
Die Gefäßchirurgie am HUKW um Chefarzt Dr. med. Konstantinos Meletiadis übernimmt. Ein Notfall-Eingriff war nicht nötig. „Das Aneurysma war bei dem Patienten ausgeprägt, aber stabil genug, sodass wir die Operation vorplanen konnten“, berichtet der Gefäßchirurg. Die Planung fand interdisziplinär statt: gemeinsam mit den Kolleg:innen der Herzchirurgie wurden CT-Bilder ausgewertet und die Art der Operation festgelegt.
Zur Operation eines Aortenaneurysmas kam bisher nur der operative Eingriff infrage, bei dem der Brustkorb geöffnet und das Aneurysma chirurgisch entfernt wird. Noch neu ist die alternative Behandlungsmethode, welche nun erstmalig in Wuppertal durchgeführt wurde: der endovaskuläre Einsatz einer Aortenbogenprothese. In diesem Fall wird, meist über die Leiste, ein Katheter in das Gefäß eingeführt und bis zu der ausgesackten Stelle durchgeschoben. Dort setzen die Chirurg:innen eine Prothese ein, die in Stücken über den Katheter eingebracht, innerhalb des Gefäßes zusammengesetzt und mit den gesunden Teilen verbunden wird. „Das kann man sich ähnlich wie bei der „Rohr-im-Rohr-Technik“ eines Handwerkers vorstellen, bei der die defekte Leitung bestehen bleibt und ein intaktes Rohr eingeführt wird, um die Schäden abzudichten“, berichtet Meletiadis.
Die Prothese wird individuell für jeden Patienten angefertigt. Als Grundlage dafür dient ein computertomografisches Bild des Aortenbogens, der u-förmig aufgebaut ist. Genau das stellt eine besondere Herausforderung dar. „Jeder Aortenbogen sieht anders aus: Mal sind die Seitenarme stärker abgeknickt, das Verbindungsstück länger oder kürzer, manchmal auch in sich leicht gedreht und es gehen an unterschiedlichen Stellen Seitenarme davon ab“, berichtet Dr. med. Andras Hoffman, Oberarzt der Herzchirurgie am Helios Herzzentrum. Gerade deshalb sei es so wichtig, dass die individuelle Prothese genau auf die Anatomie des Patienten abgestimmt ist. „Wenn wir bei der Vermessung einen Fehler machen würden, passt die Prothese nicht und kann auch nicht anderweitig verwendet werden“, weiß Konstantinos Meletiadis.
Die endovaskuläre Behandlung eines Aortenaneurysmas sei die schonendere Methode, komme jedoch nicht für jeden Patienten infrage. „Wir schauen uns jeden Erkrankten individuell an und entscheiden im Team mit Gefäß- und Herzchirurgie, welche Behandlung sich eignet. Durch die hervorragende interdisziplinäre Zusammenarbeit haben wir die Möglichkeit, unseren Patient:innen stets die beste Behandlungsmethode in der gesamten Länge der Aorta entgegenzubringen. Damit bieten wir als einzige Klinik in der Region alle modernen offenen und minimal-invasiven Behandlungen der gesamten Hauptschlagader an.“
Auch Frank Steinwachs ist zufrieden: Schon wenige Tage nach dem Eingriff kann er nach Hause entlassen werden. „Ich danke dem ärztlichen und pflegerischen Team. Ohne sie würde ich heute vielleicht nicht mehr hier sitzen.“
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Das Helios Universitätsklinikum Wuppertal ist ein Haus der Maximalversorgung und mit rund 1.000 Betten das größte Krankenhaus im Bergischen Land. Hier werden jährlich etwa 50.000 Patienten stationär betreut und rund 100.000 ambulante Behandlungen durchgeführt. Das Universitätsklinikum zeichnet sich durch eine Vielzahl an interdisziplinären Zentren aus, beispielsweise das überregionale Traumazentrum, das Perinatalzentrum Level I, das Herzzentrum, das Onkologische Zentrum, die Stroke Unit und die Chest Pain Unit. An zwei Standorten, in den Stadtteilen Barmen und Elberfeld arbeiten 2.500 Mitarbeiter in Medizin, Pflege sowie kaufmännisch-technischen Bereichen.
Das Haus ist Universitätsklinikum der Universität Witten/Herdecke. Chefärzte vieler Fachabteilungen haben einen Lehrstuhl oder eine Professur an der Hochschule inne. Sie betätigen sich neben der Versorgung ihrer Patienten in Forschung und Lehre.
Helios ist Europas führender privater Gesundheitsdienstleister mit 127.000 Mitarbeitenden. Zum Unternehmen gehören unter dem Dach der Holding Helios Health die Helios Gruppe in Deutschland sowie Quirónsalud in Spanien und Lateinamerika. Rund 26 Millionen Menschen entscheiden sich jährlich für eine medizinische Behandlung bei Helios. 2023 erzielte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von mehr als 12 Milliarden Euro.
In Deutschland verfügt Helios über mehr als 80 Kliniken, rund 230 Medizinische Versorgungszentren (MVZ) mit etwa 600 kassenärztlichen Sitzen, sechs Präventionszentren und 27 arbeitsmedizinische Zentren. Jährlich werden in Deutschland rund 5,5 Millionen Menschen behandelt, davon mehr als 4 Millionen ambulant. Helios setzt seit seiner Gründung auf messbare, hohe medizinische Qualität sowie Transparenz der Daten und ist bei 88 Prozent der Qualitätsziele besser als der bundesweite Durchschnitt. In Deutschland beschäftigt Helios rund 78.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2023 einen Umsatz von rund 7,3 Milliarden Euro. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.
Quirónsalud betreibt 58 Kliniken, davon acht in Lateinamerika, über 100 ambulante Gesundheitszentren sowie rund 300 Einrichtungen für betriebliches Gesundheitsmanagement. Jährlich werden hier rund 20 Millionen Patient:innen behandelt, davon mehr als 19 Millionen ambulant. Quirónsalud beschäftigt 49.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2023 einen Umsatz von rund 4,8 Milliarden Euro.
Helios gehört zum Gesundheitskonzern Fresenius.