Suchen
Menü
Schließen
Achtung: Zufahrt geändert zum Campus Barmen

Aufgrund der Vollsperrung der Schönebecker Straße ist die Zufahrt zum Klinikum für den Auto- und Busverkehr geändert. Bitte beachten Sie die Schilder!

Darauf möchte wirklich kein Mann verzichten

Wuppertaler Universitätsklinikum verhilft Mann nach Krebs durch Penis-Aufbau zu neuem Lebensgefühl

28. Mai 2024
Prof. Bozkurt am OP-Tisch

Die Penoid-Operation ist ein innovativer, medizinischer Eingriff, der darauf abzielt, die sexuelle Funktion und das Selbstbewusstsein von Betroffenen zu verbessern. Die Behandlungsgeschichte eines 63-jährigen Patienten zeigt, wie die Operation das Lebensgefühl positiv beeinflussen kann. 

„Sein bestes Stück zu verlieren, ist ein starker Einschnitt in das Selbstwertgefühl – ich wollte das sehr gerne zurückgewinnen
“, sagt der Betroffene, Gerd T*. Er blickt zurück auf eine OP, die ihm ein vertrautes Lebensgefühl zu einem gewissen Grad zurückgegeben hat. Optimistisch blickt er in die Zukunft. „Ich gehe davon aus, dass ich mit meinem „neuen Penis“ und später mit der Penisprothese einige wichtige Funktionen für mich zurückgewinne. Auch meiner Frau zuliebe!“, sagt er mit einem Lächeln.

Hinter Gerd T. liegt eine mehrstufige Operation, die nicht alltäglich ist: Professor Ahmet Bozkurt aus Wuppertal hat seinem Patienten aus eigenem Gewebe einen neuen Penis aufgebaut. „Dazu wurde der Penis aus Unterarmgewebe mit einer Harnröhre neu geformt und mit dem nach der Tumor-OP übriggebliebenen Penisstumpf verbunden. Die eigenen Nerven und Blutgefäße haben wir an das Transplantat angeschlossen“, erklärt der Chefarzt der Klinik für Plastische und Ästhetische, Hand- und Verbrennungschirurgie am Helios Universitätsklinikum Wuppertal. „So ist eine gewisse Empfindsamkeit des neuen Organs zu erwarten. Auch das Wasserlassen wird wieder wie früher funktionieren.“

„Das kann ich bestätigen“ berichtet Gerd T. einige Monate nach der Operation. „Ich spreche sehr offen darüber, auch, dass dieser Körperteil für mich und bestimmt viele Männer sehr wichtig ist.“ Die Krebserkrankung, aufgrund derer sein Penis mehr als zwei Jahre zuvor bis auf einen kleinen Rest amputiert werden musste, hatte er gesundheitlich gut überstanden. Aber das Leben ohne Geschlechtsteil hat seine Psyche belastet. Mit der Unterstützung von Professor Bozkurt und seinem niedergelassenen Urologen hat er es geschafft, dass die Kasse den Eingriff bewilligt habe. „Man war dort zunächst der Meinung: Das sieht man doch nicht! Aber jeder weiß, dieses Organ hat noch andere Funktionen als gut auszusehen“, so der 63-Jährige. „Meine Partnerin hat alles mitgemacht, vor ihr habe ich den größten Respekt. Und ich möchte wieder das Leben in vollen Zügen mit ihr genießen, auch körperlich“.

Damit es dazu tatsächlich kommen kann, wird der Patient in den kommenden Monaten, wenn das transplantierte Gewebe, fachsprachlich „Penoid“ genannt, gut verheilt ist, eine sogenannte Schwellkörperprothese erhalten. Dieses Verfahren ist jahrzehntelange bewährt und hilft Männern mit Erektionsstörungen. Es handelt sich um ein System, das eine Flüssigkeit aus einem Reservoir im Körperinneren in künstliche Schwellkörper pumpt. „Ob es mit der Methode zu einem Orgasmus kommt, ist dann eine Kopfsache, und häufig klappt es gut“, weiß Prof. Bozkurt aus Erfahrung.

Nach dem Penisaufbau gibt es zunehmend Nachfragen, da heute die Geschlechtsangleichung für viele Menschen als gangbarer Weg zur Identitätsfindung möglich ist. „Wir sind eine der wenigen Kliniken in Deutschland, die Penoide aus körpereigenem Gewebe aufbauen können, und freuen uns sehr, den Männern oder Trans-Männern zu einem gewissen Grad damit bei ihrer körperlichen Veränderung, die sie sich sehnlich wünschen, verhelfen zu können“, so Prof. Bozkurt, der zu dem Thema auch wissenschaftlich forscht. In einer veröffentlichten Studie hat er zum Beispiel mit untersucht, inwiefern die Patienten im Bereich des neuen Penoids ein Gefühl entwickeln oder an den Stellen, wo das Transplantationsgewebe entnommen wird, später Einschränkungen erleben. „Leider entstehen dort Narben – doch die Patienten fühlen sich zumeist dadurch nicht eingeschränkt“, berichtet Prof. Bozkurt die Ergebnisse einer Studie. „Alternative Methoden bieten die Möglichkeit des Penoidaufbaus mit Hautlappen vom Oberschenkel.“

Gerd T. war sich dieser Nebenwirkungen natürlich bewusst. „Als Fußballer bin ich, was Verletzungen angeht, zum Glück hart im Nehmen. Die anderen Funktionen waren mir wichtiger. Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis und freue mich über meinen neuen Körperteil, der inzwischen seine Funktionen gut erfüllt.“

*Name von der Redaktion geändert

 

***

Das Helios Universitätsklinikum Wuppertal ist ein Haus der Maximalversorgung und mit rund 1.000 Betten das größte Krankenhaus im Bergischen Land. Hier werden jährlich etwa 50.000 Patienten stationär betreut und rund 100.000 ambulante Behandlungen durchgeführt. Das Universitätsklinikum zeichnet sich durch eine Vielzahl an interdisziplinären Zentren aus, beispielsweise das überregionale Traumazentrum, das Perinatalzentrum Level I, das Herzzentrum, das Onkologische Zentrum, die Stroke Unit und die Chest Pain Unit. An zwei Standorten, in den Stadtteilen Barmen und Elberfeld arbeiten 2.500 Mitarbeiter in Medizin, Pflege sowie kaufmännisch-technischen Bereichen.

Das Haus ist Universitätsklinikum der Universität Witten/Herdecke. Chefärzte vieler Fachabteilungen haben einen Lehrstuhl oder eine Professur an der Hochschule inne. Sie betätigen sich neben der Versorgung ihrer Patienten in Forschung und Lehre.

Helios ist Europas führender privater Gesundheitsdienstleister mit 127.000 Mitarbeitenden. Zum Unternehmen gehören unter dem Dach der Holding Helios Health die Helios Gruppe in Deutschland sowie Quirónsalud in Spanien und Lateinamerika. Rund 26 Millionen Menschen entscheiden sich jährlich für eine medizinische Behandlung bei Helios. 2023 erzielte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von mehr als 12 Milliarden Euro.

In Deutschland verfügt Helios über mehr als 80 Kliniken, rund 230 Medizinische Versorgungszentren (MVZ) mit etwa 600 kassenärztlichen Sitzen, sechs Präventionszentren und 27 arbeitsmedizinische Zentren. Jährlich werden in Deutschland rund 5,5 Millionen Menschen behandelt, davon mehr als 4 Millionen ambulant. Helios setzt seit seiner Gründung auf messbare, hohe medizinische Qualität sowie Transparenz der Daten und ist bei 88 Prozent der Qualitätsziele besser als der bundesweite Durchschnitt. In Deutschland beschäftigt Helios rund 78.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2023 einen Umsatz von rund 7,3 Milliarden Euro. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.

Quirónsalud betreibt 58 Kliniken, davon acht in Lateinamerika, über 100 ambulante Gesundheitszentren sowie rund 300 Einrichtungen für betriebliches Gesundheitsmanagement. Jährlich werden hier rund 20 Millionen Patient:innen behandelt, davon mehr als 19 Millionen ambulant. Quirónsalud beschäftigt 49.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2023 einen Umsatz von rund 4,8 Milliarden Euro.

Helios gehört zum Gesundheitskonzern Fresenius.

Pressekontakt:
Helios Universitätsklinikum Wuppertal
Marie Weidauer
Marketing, Kommunikation, Technologien
Telefon: (0202) 896-2007
E-Mail: marie.weidauer@helios-gesundheit.de

Teilen