Die Studie, veröffentlicht im „American Journal of Clinical Nutrition", fokussierte auf die Rolle von microRNas in Muttermilch bei der Entwicklung von Neugeborenen, insbesondere auf die korrekte Entwicklung der Darmflora. Die microRNas, winzige molekulare Teile aus dem mütterlichen Erbgut, könnten über die Muttermilch aufgenommen die Aktivität von Genen steuern und somit die kindliche Entwicklung beeinflussen.
„Muttermilch gilt als optimale Ernährung für Säuglinge in den ersten Lebensmonaten", sagt Prof. Dr. Jan Postberg, Leiter des Forschungslabors des Zentrums für Forschung in der klinischen Medizin (ZFKM) am HUKW und Inhaber der Professur für Klinische Molekulargenetik und Epigenetik an der UW/H. Er koordinierte das Forschungsprojekt vonseiten des HUKWs.
In Situationen, in denen Stillen nicht möglich oder nicht ausreichend ist, greift man häufig zu Ersatzprodukten mit Kuhmilch. Diese enthält ebenfalls microRNas, die jedoch nur teilweise mit menschlichen identisch sind. Die Forschung zielte darauf ab, das Verständnis darüber zu vertiefen, wie microRNas aus Muttermilch im Körper von Neugeborenen wirken. Die Studie prüfte, ob diese Moleküle die Verdauung überstehen, in Zellen eindringen und die Genregulation bei Neugeborenen beeinflussen können. Das Team nutzte nicht-menschliche microRNas aus Ersatznahrungen, um deren Weg durch den Magen-Darm-Trakt zu verfolgen. Bei menschlichen Neugeborenen beobachtete das Forschungsteam, dass microRNas aus der Milch von Zellen aufgenommen und auf spezielle Eiweiße geladen werden. Ähnliche Beobachtungen wurden bei mit Kuhmilch gefütterten Ferkeln gemacht. Die vorsichtige Erkenntnis der Forschung: Diese microRNas könnten möglicherweise eine wichtige Rolle in der Darmentwicklung direkt nach der Geburt spielen.
Dr. Patrick Weil äußerte sich erfreut über die Auszeichnung: "Diese Ehre gilt nicht nur meiner Arbeit, sondern auch dem Engagement des gesamten Forschungsteams. Die microRNa-Forschung in Muttermilch ist ein wichtiger Schritt für eine verbesserte Versorgung von frühgeborenen Kindern." Prof. Postberg unterstreicht: "Die Verleihung des Preises ist nicht nur eine großartige Anerkennung für Dr. Weil, sondern auch ein stolzer Moment für alle Beteiligten."
American Journal of Clinical Nutrition: DOI: https://doi.org/10.1016/j.ajcnut.2023.03.016
Fotocredit: Universität Witten / Herdecke (UW/H)
BU: Dr. Weil & Prof. Postberg freuen sich über den renommierten Publikationspreis "Witten’s First 2023"