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Sommer, Sonne, Schilddrüsenprobleme?

Der Sommer ist da. Die Temperaturen erreichen immer neue Höchstwerte und unser Kreislauf ist gestresst. Besonders bei schnellem Wetterwechsel und hohen Temperaturen haben viele Menschen mit Herz-Kreislaufproblemen zu kämpfen. Manche können die Hitze nur sehr schwer ertragen, sie schwitzen - und das bereits bei mäßig warmer Außentemperatur. Einige haben mit Wassereinlagerungen in Beinen und Händen zu kämpfen oder klagen über verstärkte Wetterfühligkeit. Andere hingegen frösteln selbst bei sommerlichen Temperaturen noch. Warum bei diesen Beschwerden auch die Schilddrüsenfunktion überprüft werden sollte, erklärt Dr. med. Michael Schölzel, Chefarzt Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie in der Helios Klinik Zerbst/Anhalt.
07. Juli 2022

Unruhe, Reizbarkeit, Durchfall, schlechte Haut oder eben jene „Sommerprobleme“ wie Wassereinlagerungen oder herabgesetzte Hitzetoleranz. Haben Sie bei diesen Beschwerden schon mal an Ihre Schilddrüse gedacht? Etwa ein Drittel der Erwachsenen leidet unter Störungen der Schilddrüse – viele davon unwissentlich! Denn die Symptome einer Schilddrüsenerkrankung sind sehr vielfältig und unspezifisch. Typisch Schilddrüse gibt es nicht!

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Die Schilddrüse ist ein kleines, schmetterlingsförmiges Drüsenorgan in direkter Nachbarschaft zur Luft- und Speiseröhre. Die hier produzierten Hormone sind für den gesamten Stoffwechsel des menschlichen Organismus unentbehrlich. Sie beeinflussen u.a. den Energiestoffwechsel, den Magen-Darm-Trakt, das Herz-Kreislauf-System und die psychische Befindlichkeit.

Dabei unterliegt die Schilddrüse auch äußeren Umweltreizen. „Im Sommer ist unsere Schilddrüse anderen Gegebenheiten ausgesetzt als im Winter. Extreme Temperaturen, längere Tage, dadurch mehr Sonnenlicht und ein veränderter Schlaf-Wach-Rhythmus haben direkten Einfluss auf die Hormonproduktion der Drüse“, weiß Dr. med. Michael Schölzel, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie in der Helios Klinik Zerbst/Anhalt. „Deshalb klagen Schilddrüsenpatient:innen im Sommer oft über eine Wetterfühligkeit.“

Wesentliche Voraussetzung für die reguläre Schilddrüsenfunktion ist auch eine ausreichende Jodzufuhr mit der Nahrung. Bekommt die Schilddrüse nicht genügend Jod, produziert sie zu wenig Schilddrüsenhormone. Es kommt zu einer Schilddrüsenunterfunktion. Menschen mit einer Unterfunktion ist mitunter öfters kalt, sie frösteln und frieren schnell – auch im Sommer. Eine Überfunktion, also ein zuviel an Schilddrüsenhormonen, hat den gegenteiligen Effekt: Betroffene haben u.a. eine verstärkte Wärmeempfindlichkeit.

Neben einer ausreichenden Jodzufuhr und äußeren Reizen gibt es weitere Faktoren, die die eine Schilddrüsenfehlfunktion hervorrufen, etwa Autoimmunerkrankungen, Entzündungen und Krebserkrankungen.

Ist die Schilddrüse aus dem Gleichgewicht, schlägt sich dies auf den gesamten Organismus nieder. Betroffene leiden etwa unter Gewichtsabnahme oder -zunahme, Herzrhythmusstörungen, Haarausfall und Müdigkeit. „In vielen Fällen wissen die Betroffenen jedoch gar nicht, dass die Schilddrüse eigentlicher Auslöser ihrer Beschwerden ist“, erläutert der erfahrene Mediziner. Meist werden nur die Begleiterscheinungen wie Verdauungsstörungen erkannt und behandelt - die Funktionsstörung der Schilddrüse bleibt unentdeckt. Die richtige Diagnostik und Therapie ist jedoch wichtig, um mögliche Folgeschäden und –erkrankungen zu verhindern. Chefarzt Schölzel: „Bei einer Überfunktion ist das Herz mehr belastet, weil sich durch die verstärkte Hormonproduktion die Frequenz des Herzschlags erhöht. Bei einer Unterfunktion kann unter anderem das Risiko einer Arterienverkalkung zunehmen, weil der Cholesterinspiegel steigt.“

Nach umfassender Diagnostik reicht die Behandlung der Schilddrüsenerkrankung von medikamentöser Einstellung bis hin zur operativen Entfernung. „Hier arbeiten wir in der Helios Klinik Zerbst/Anhalt fachübergreifend zusammen. Ärzte aus den Bereichen Radiologie sowie das Team der Klinik für Chirurgie und Innere Medizin beraten gemeinsam individuelle Therapiekonzepte nach modernen Kriterien“, so Dr. med. Michael Schölzel.

Dr. Schölzel rät zum Prinzip der Vorsorge: „Achten Sie auf eine gute Versorgung mit den Spurenelementen Jod, Selen und Zink sowie Eiweiß. Jod können wir nur durch die Nahrung zu uns nehmen. Da nur wenige Lebensmittel Jod liefern, ist Jodiertes Speisesalz für die meisten die beste Jodquelle, um den Tagesbedarf zu decken. Seefisch und Meeresfrüchte sind ebenfalls gute Lieferanten. Und bitte lassen Sie bei unklaren Symptomen auch Ihren Schilddrüsenwert überprüfen!“