„Zystische Raumforderungen der Bauchspeicheldrüse sind oft Zufallsbefunde, die im Rahmen von Untersuchungen im MRT oder CT beschrieben werden“, weiß Dr. med. Viktoriya Chupina, Chefärztin im Zentrum für Innere Medizin der Helios Klinik Zerbst/Anhalt.
Sie führen zunächst durchaus zu Verunsicherungen und Ängsten bei den Patient:innen. Klarheit über die Veränderungen der Bauchspeicheldrüse bringt eine endosonographische Betrachtung des Organs. Chefärztin Chupina erklärt: „Die Endosonografie ist eine nicht von außen durch die Haut, sondern von innen durchgeführte Ultraschalluntersuchung, die hoch detaillierte Bilder der Organe bringt.“ Die Untersuchung wird ähnlich einer Magenspiegelung durchgeführt. Dabei wird ein Untersuchungsschlauch (Endoskop), der eine Kamera (Optik) und einen kleinen Ultraschallkopf besitzt, über den Mund und die Speiseröhre in den Magen und Zwölffingerdarm eingeführt. Um die Untersuchung für den Patienten angenehmer zu machen, erfolgt sie meist unter leichter Narkose.
Anhand der gewonnenen Bilder erfolgen Diagnostik und die weitere Therapie. „Nicht selten handelt es sich um Pseudozysten“, erläutert die Expertin. Diese gutartigen und mit Flüssigkeit gefüllten Hohlräume können nach einer akuten oder chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung entstehen. „Pseudozysten können in ihrer Größe stark variieren – von wenigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern. Je nach Lage und Größe können sie dann auch Beschwerden verursachen“, so die Chefärztin.
Mit einem minimal-invasiven Verfahren werden diese Zysten im Zentrum für Innere Medizin in der Zerbster Klinik behandelt. Chupina: „Ein Metallstent wird mittels Endosonographie eingeführt und verbindet Zyste und Magenwand fest miteinander. Ist der Stent gesetzt, gehen wir per Endoskop in die Zyste und können das abgestorbene Gewebe (Nekrosen) entfernen. Der flüssige Inhalt kann auf natürlichem Wege abfließen.“ Nach acht bis zwölf Wochen kann der Stent dann wieder entfernt werden.
Dieses Verfahren stellt eine gute Alternative zur Operation der Pseudozysten dar, weil es deutlich schonender für die Patientinnen und Patienten ist. „Wir arbeiten bei dieser Methode ohne große Bauch-OP und damit verbundenen Komplikationen. Eine deutliche Risikominimierung und die schnellere Erholung der Patienten sind nur zwei Vorteile dieses Verfahrens“, begründet die Zentrumsleiterin die Methode.
Auf das minimal-invasive Stentverfahren und die Potentiale der Endosonographie bei Veränderungen der Bauchspeicheldrüse geht Dr. med. Viktoriya Chupina, Chefärztin im Zentrum für Innere Medizin, in der Patientenakademie am Dienstag, dem 23. Mai 2023, um 16 Uhr, näher ein.
Die Helios Klinik Zerbst/Anhalt lädt Betroffene, Angehörige und Interessierte in diesem Jahr wieder regelmäßig im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Patientenakademie" ein, sich über aktuelle medizinische Themen und Fragestellungen zu informieren. Die Vorträge finden im Videokonferenzraum der Helios Klinik Zerbst/Anhalt statt. Die Veranstaltungen sind kostenfrei, eine Anmeldung nicht erforderlich.