Herr Dr. Stein, welche Art von Führungskräften kommen zu Ihnen in die Check-ups?
Vom Vorstand über Führungskräfte aus dem oberen bis mittleren Management mit Personalverantwortung für 20 bis 50 Personen sind bei uns alle Ebenen vertreten.
Unter welchen psychischen Verhaltensauffälligkeiten leiden Führungskräfte am häufigsten? Und wie viel Prozent machen diese Fälle aus?
Ungefähr 20 Prozent leiden unter psychosomatischen Beschwerden. Dies kann unterschiedliche Ursachen haben, wie ein Burnout, eine Depression, Stress, ungelöste Konflikte, Trauer, traumatische Erlebnisse oder auch Ängste und Sorgen im privaten wie beruflichen Bereich.
Worin liegt der Unterschied von Führungskräften im Vergleich zu „normalen“ Arbeitskräften (mit Hinblick auf die psychische Belastung)?
Führungskräfte tragen eine große Verantwortung. Um in ihrer Position erfolgreich bestehen zu können, müssen sie stressresistent, belastbar und zielstrebig sein. Ihre Entscheidungen können sich auf vielerlei Ebenen auswirken. Das kann natürlich auch den Druck im Joballtag erhöhen. In den Check-ups erfahre ich immer wieder, wie groß die Aufopferungsbereitschaft von vielen Führungskräften eigentlich ist. Da geraten die persönlichen Grenzen – körperlich wie psychisch – schon mal aus dem eigenen Blickfeld.
Welchen Unterschied sehen Sie in den Check-ups im Vergleich zu einer gewöhnlichen Vorsorgeuntersuchung beim Arzt?
Ein wichtiger Faktor ist die Zeit. Wir nehmen uns Zeit, um uns ein genaues Bild unserer Teilnehmer:innen zu machen. Gemeinsam mit ihnen ergründen wir mögliche Ursachen von gesundheitlichen Problemen und versuchen Zusammenhänge herzustellen.
Hier im Helios Prevention Center Hamburg haben wir zudem den großen Vorteil, dass an einem Tag alle Untersuchungen von verschiedenen Experten durchgeführt werden können. Ein leitender Arzt übernimmt dabei das Eingangs- und Abschlussgespräch und führt am Ende alle Ergebnisse zusammen. Ihm arbeiten die anderen Experten zu. So werden die unterschiedlichen Untersuchungen, wie beispielsweise die Sonographie, dermatologische und augenärztliche Untersuchung von den jeweiligen Fachärzt:innen durchgeführt.
Fällt es Ihren Teilnehmer:innen schwer über psychische Belastung zu berichten und wenn ja, was sehen dafür als ursächlich an?
Dadurch, dass wir Teilnehmer:innen kontinuierlich betreuen und diese meist alle zwei Jahre zum Check-up wiederkommen, baut sich ein enges Vertrauensverhältnis auf. Dadurch können sie sich leichter öffnen und sprechen eher über mögliche Belastungssituationen.
Auffällig ist dabei, dass Männer größere Schwierigkeiten haben sich psychische Belastungen einzugestehen als Frauen. Sie negieren psychische Belastungen öfter länger, so dass Probleme erst später ans Licht kommen. Dies mag darauf zurückzuführen sein, dass sie nach außen hin als kompetent und unerschütterlich wahrgenommen werden wollen.
Um die psychische Gesundheit einzuschätzen, frage ich stets nach dem Schlaf. Denn dieser ist für mich ein deutliches Alarmsignal: Schläft jemand schlecht, so ist das meist ein Anzeichen für eine große psychische Belastung. Wir bieten dann bei Bedarf psychologische Unterstützung aus unserem Helios Netzwerk an und helfen bei der Weitervermittlung. Das wird dann auch gerne angenommen.
Die Helios Prevention Center sind deutschlandweit an Standorten in Berlin, Hamburg, Krefeld, Leipzig, München, Rottach-Egern, Stuttgart und Wiesbaden vertreten.
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