Herr Hartmann, seit dem Frühjahr sind Sie Leiter Reinigung bei Helios. Wie waren Ihre ersten Monate und welche Projekte konnten Sie schon anstoßen?
In den ersten Monaten habe ich mich darauf konzentriert, die verschiedenen Standorte und vor allem die Menschen, die in der Reinigung arbeiten, persönlich kennenzulernen. Ich möchte vor allem die Kommunikation und den Zusammenhalt in unserem Bereich stärken.
Eines meiner ersten zentralen Projekte war die Überprüfung der eingesetzten Standardprodukte in den Helios Kliniken. In diesem Zusammenhang haben wir uns für einen Wechsel des Reinigungsmittelherstellers entschieden.
Wie kam es zu dieser Entscheidung?
Nach fast 15 Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit endete unser Vertrag für Reinigungsmittel mit dem bisherigen Anbieter. Das gab uns die Gelegenheit, den Bedarf auch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit neu auszuschreiben. Nach sorgfältiger Prüfung und umfangreichen Produkttests fiel unsere Wahl auf einen neuen Partner, der weitaus umweltfreundlichere und effizientere Reinigungsmittel anbietet. Die Marke ist vielen auch aus dem Einzelhandel bekannt, wo sie mit dem grünen Frosch für nachhaltige Produkte steht.
Welche Kriterien waren Ihnen bei der Auswahl besonders wichtig und welche Vorteile versprechen Sie sich von der Zusammenarbeit?
In einer Zeit, in der es von großer Bedeutung ist, dass Unternehmen Verantwortung für den Umweltschutz übernehmen, wollen auch wir im Bereich der Reinigung unseren Beitrag zur Nachhaltigkeit von Helios leisten. Deshalb wollten wir ökologisch sinnvolle Reinigungsmittel. Der neue Zulieferer erhielt unter anderem für die herausragende Qualität beim Nachhaltigkeitsmanagements die Platin-Auszeichnung durch EcoVadis, einer Rating-Plattform im Bereich Corporate Social Responsibility (CSR). Die Platin-Auszeichnung erhalten weniger als 1 % der bewerteten Unternehmen.
Besonders wertvoll für uns ist die Transparenz des Carbon Footprint (CFP) der neuen Produkte, die es uns ermöglicht, den CO₂-Ausstoß unserer Reinigungsmittel präzise nachzuvollziehen und so unsere Ziele im Rahmen des European Green Deal und natürlich auch unser Ziel des nachhaltigen Handelns im Sinne des Fresenius Prinzips zu erreichen.
Außerdem gewährleisten die hochkonzentrierten Reinigungsmittel eine besonders effiziente Reinigung und tragen entscheidend zur Optimierung unserer Reinigungsprozesse bei.
Inwiefern sind die neuen Produkte nachhaltiger und besser für die Umwelt?
Die neuen Produkte verwenden Rohstoffe aus nachwachsenden pflanzlichen Quellen, darunter Zitronen- und Milchsäure sowie Tenside aus Raps- und Sonnenblumenöl. Außerdem bestehen die Verpackungen aus bis zu 100 Prozent recyceltem Kunststoff (Rezyklat). Diese Maßnahmen entlasten die Umwelt, da sie zu einer signifikanten Einsparung von Rohöl, Kunststoff und Kohlendioxid beitragen.
Wer hat bei dem Projekt mitgewirkt?
Die Auswahl der neuen Reinigungsmittel erfolgte in enger Zusammenarbeit mit dem zentralen Einkauf von Helios. Darüber hinaus wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Reinigung aktiv in den Entscheidungsprozess eingebunden. In ausgewählten Standorten führten die Reinigungskräfte umfangreiche Tests durch, um die Eignung der Produkte zu überprüfen.
Wie wird die Umstellung auf die neuen Reinigungsmittel konkret durchgeführt und wie lange dauert das?
Nach umfassenden Standortbegehungen des neuen Zulieferers sind wir derzeit in der Phase der Umrüstung, in der die bestehenden Dosieranlagen durch neue Systeme ersetzt werden. Im Anschluss an die Umrüstung erfolgt die Schulung und Einweisung unserer Mitarbeitenden, um den korrekten Umgang mit den neuen Produkten sicherzustellen. Die vollständige Umstellung soll bis zum 31. Dezember 2024 abgeschlossen sein.
Wo werden die neuen Reinigungsmittel überall eingesetzt?
Die neuen Reinigungsmittel kommen auf Fußböden, in Stationsfluren, Patientenzimmern sowie in Büro- und Verwaltungsbereichen zum Einsatz. Sie werden auch auf Keramiken verwendet, insbesondere zur Entfernung von mineralischen Ablagerungen und punktuell für die Glasreinigung.
Das aktuell genutzte Flächendesinfektionsmittel (Biguanid) bleibt weiterhin im Gebrauch und wird unverändert bspw. auf Arbeitsflächen, Türgriffen, Toilettensitzen und Esstischen in Patientenzimmern verwendet.
Welche Veränderungen wird die Umstellung für den Reinigungsalltag in den Einrichtungen mit sich bringen?
Abgesehen von Veränderungen beim Duft und der Haptik der Flasche bleibt der Reinigungsalltag in den Einrichtungen unverändert. Die bisherigen Reinigungsmittel werden einfach durch die Produkte des neuen Herstellers ersetzt. Die Reinigungskräfte müssen lediglich die angepasste Dosierung berücksichtigen.
Welche weiteren spannenden Projekte im Bereich Reinigung gibt es in den nächsten Monaten?
In unserem Maximalversorger in Berlin-Buch wurde in diesem Jahr ein Reinigungsroboter mit Wasserfiltersystem dauerhaft eingeführt, der die gesamte Magistrale von über 1.600 m² in nur rund einer Stunde reinigt. Dies wollen wir in weiteren Kliniken etablieren. Gleichzeitig laufen Ausschreibungen für neue Reinigungsmaschinen, die nach den gleichen Kriterien wie die Auswahl der Reinigungsmittel erfolgen. Außerdem testen wir ressourcenschonende Wischbezüge, mit denen doppelt so viele Textilien pro Waschgang gereinigt werden können. Auch die Einführung von Reinigungswagen aus Altkunststoff (Rezyklat) ist geplant.
An dieser Stelle möchte ich mich auch bei unseren rund 2.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Reinigung ausdrücklich bedanken. Sie alle leisten einen enorm wichtigen Beitrag vor und hinter den Kulissen, sodass wir uns als Team bestmöglich um unsere Patientinnen und Patienten kümmern können. Das macht mich sehr stolz!
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei der Umsetzung und bedanken uns herzlich für das Interview!