Dickdarmkrebs: Dritthäufigste Krebsform, aber vermeidbar!
Dickdarmkrebs ist die dritthäufigste Krebsart bei Frauen und Männern. Durch regelmäßige Vorsorge lässt sich das Risiko deutlich senken, da die Vorstufen von Darmkrebs, sogenannte Polypen, oft über viele Jahre unbemerkt heranwachsen. Bei Polypen handelt es sich um zunächst gutartige Schleimhautvorwölbungen, die im Laufe der Zeit entarten können. Bei einer Darmspiegelung, auch Koloskopie genannt, sollten diese daher zuverlässig erkannt werden.
Aufgrund ihrer unterschiedlichen Form ist es mitunter schwierig, Polypen sicher zu diagnostizieren. Denn besonders kleine, flache oder versteckte Polypen können trotz gründlicher Untersuchung übersehen werden. Und hier kommt Künstliche Intelligenz ins Spiel.
Künstliche Intelligenz: Schneller als das menschliche Auge
Während einer laufenden Darmspiegelung erkennt die KI-Software auffällige Polypen in der Darmschleimhaut und alarmiert sofort den untersuchenden Arzt. Die Besonderheit: Die KI identifiziert Polypen in der Regel schneller als das menschliche Auge und basiert auf einem Computeralgorithmus, der selbst kleinste Auffälligkeiten eigenständig erkennen kann. Dieser Algorithmus funktioniert wie ein Bilderkennungsprogramm und wird durch Tausende von endoskopischen Bildern trainiert, um zu lernen, welche Strukturen normal und welche problematisch sind. Das Gute daran: Die erfahrenen Gastroenterologen werden nicht durch die KI ersetzt, sondern lediglich wie von einem „Assistenten“ unterstützt, die Untersuchung noch genauer durchzuführen.
Polypen, die zu Krebsvorstufen werden können, werden dann gezielt und schonend entfernt. Und das kann bislang nur mit menschlicher Intelligenz geleistet werden. „Bei der Erkennung von Krebsvorstufen spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, darunter eine ausreichende Untersuchungszeit. Die KI kann diese Faktoren noch nicht gänzlich ersetzen. Mit diesem Wissen und einem Verständnis dieser Technologie als nützliches Hilfsmittel können wir zusätzliche Läsionen identifizieren,“ betont Prof. Dr. Mederacke.
Ärzte in Wiesbaden und Leipzig setzen auf KI im Darm
Das zertifizierte Darmkrebszentrum der Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken in Wiesbaden nutzt KI bereits routinemäßig zur Polypendiagnostik. "Der Einsatz von KI bei der Vorsorgekoloskopie erhöht die Polypendetektionsrate deutlich und verbessert damit in unserer Klinik die Qualität der Vorsorge ohne zusätzliches Risiko", sagt Prof. Dr. Mederacke. Auch das Darmkrebszentrum im Helios Park-Klinikum Leipzig setzt als eine der ersten Helios Kliniken KI bei der Darmspiegelung ein. „Mit KI sind wir in der Lage, zusätzliche relevante Befunde zu entdecken und unseren Blick zu schärfen“, ergänzt Dr. Halm.
Der März steht im Zeichen der Darmkrebsvorsorge
Jedes Jahr sterben in Deutschland etwa 23.000 Menschen an Darmkrebs, und es gibt rund 55.000 Neuerkrankungen. "Die sicherste Methode, Darmkrebs und seine Vorstufen zu erkennen, ist die Koloskopie. Rund 90 Prozent aller Darmkrebserkrankungen entwickeln sich aus Darmpolypen. Wir möchten dazu aufrufen, die Früherkennung von Darmkrebs ernst zu nehmen und keine Angst vor der Vorsorge zu haben", sagt Dr. Halm. Die präventive Dickdarmspiegelung wird in Deutschland für Männer ab dem 50. und für Frauen ab dem 55. Lebensjahr empfohlen. Personen mit familiärer Vorbelastung sollten bereits ab dem 40. Lebensjahr untersucht werden. Der Darmkrebsmonat März soll das öffentliche Bewusstsein für die Prävention und Früherkennung von Darmkrebs schärfen.