Hatten Corona-Lockdowns, wie wir sie in den vergangenen Jahren erlebten, Einfluss auf onkologische Behandlungen? Dieser Frage ist Helios 2020 in einer repräsentativen Studie nachgegangen. Die Ergebnisse bestätigen, dass während des ersten Corona-Lockdowns und kurze Zeit danach deutlich weniger Krebsbehandlungen durchgeführt wurden.
Erkrankungen wurden später festgestellt
Insgesamt wurden rund 69.000 Fälle analysiert und ein Rückgang der Behandlungen um durchschnittlich 10 bis 20 Prozent festgestellt. „Besonders bedenklich daran ist, dass es 2020 nicht deutlich weniger Krebserkrankungen gab, sondern die Erkrankungen wahrscheinlich erst später festgestellt wurden. Gerade bei Krebs ist es aber entscheidend, so früh wie möglich mit einer geeigneten Therapie zu beginnen, um die Überlebenschancen so hoch wie möglich zu halten“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Peter Reichardt, Autor der Studie und Chefarzt Onkologie und Palliativmedizin am Helios Klinikum Berlin-Buch.
Angst vor Ansteckung als mögliche Ursache
Die genauen Gründe für den Rückgang der Krebsbehandlungen während des Lockdowns und der Wochen danach müssen erst noch anhand weiterer Erhebungen analysiert werden. Wahrscheinlich ist, dass viele Betroffene aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus den Besuch einer ärztlichen Praxis gemieden haben. Auch die vorübergehende Schließung oder eingeschränkte Sprechzeiten können dazu geführt haben, dass Patient:innen nicht oder erst verspätet ärztlichen Rat gesucht haben.
Mögliche gesundheitliche Folgen durch spätere Diagnosen und Therapiebeginne können erst in weiteren Studien festgestellt werden.
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