Weniger Todesfälle durch multiresistente Erreger

Allein in Deutschland verdoppelte sich in den letzten 15 Jahren die Anzahl der Infektionen durch multiresistente Erreger (MRE). Allerdings basieren die Zahlen der an MRE Verstorbenen auf Hochrechnungen. Helios Hygieniker:innen wollten es genau wissen und untersuchten in einer Studie diese Art der Sterbefälle – mit überraschendem Ergebnis. 

Aufgrund der multiresistenten Erreger erleiden jedes Jahr in Deutschland etwa 30.000 bis 35.000 Patient:innen eine Infektion, die mit einem Krankenhausaufenthalt oder einer stationären medizinischen Maßnahme zeitlich im Zusammenhang steht.

Diese Zahlen sind das Ergebnis mehrerer Studien. Noch wissenschaftlich unbelegt ist hingegen die Zahl der Todesfälle. Sie wurde bislang mittels verschiedener wissenschaftlicher Rechenwege auf 1.000 bis 17.000 geschätzt.

Und so machten sich 23 Helios Hygieniker:innen an die Arbeit:

In einem Fachgruppenreview untersuchten sie Akten von Patient:innen, die im Jahr 2016 eine Infektion mit multiresistenten Erregern hatten und verstarben. Dabei galt es zu differenzieren, wie viele MRE-Fälle tatsächlich an der Infektion und wie viele dagegen eher an der schweren Grunderkrankung verstorben waren.

Studie bestätigt deutschlandweite Hochrechnungen

Insgesamt 32 Helios Kliniken nahmen an der Studie teil. Und das Ergebnis überrascht: Es versterben deutlich weniger Patienten an den Infektionen als erwartet. Von den im Jahr 2016 insgesamt 714.108 behandelten Patient:innen hatten 1.136 eine Krankenhausinfektion mit einem MRE. 215 von ihnen verstarben. In 78 Fällen ergaben die Untersuchungen, dass die Infektion sicher oder wahrscheinlich todesursächlich war.

Für 39,7 Prozent dieser Betroffenen sahen die Expert:innen Verbesserungspotential bei der Antibiotikatherapie.

Auf Deutschland hochgerechnet ergibt sich aus den Untersuchungen, dass 31.052 Patient:innen pro Jahr eine Krankenhausinfektion mit einem multiresistenten Erreger erleiden und 2.132 daran versterben. Damit bestätigen die Zahlen der Helios Studie die deutschlandweiten Hochrechnungen aus vorangehenden Untersuchungen.