Menü
Schließen

Gastrointestinale Tumore: Arten und Therapiemöglichkeiten

Sie befallen Speiseröhre, Magen, Darm oder Leber und gehören zu den gefährlichsten Krebserkrankungen überhaupt: sogenannte gastrointestinale Tumore. Die Behandlung von Krebsarten im Verdauungstrakt und im Bauchraum ist deshalb eine besondere Herausforderung.

Gastro: Erkrankungen Gallenblase

Was sind gastrointestinale Tumore?

Unser Verdauungstrakt besteht aus einer Reihe von Organen, deren Aufgabe die Verarbeitung und Verwertung von Nahrung ist. In diesen Organen können sehr unterschiedliche gastrointestinale Tumore entstehen:

 

Speiseröhrenkarzinom

Das Speiseröhrenkarzinom ist eine relative seltene Tumorerkrankung. Wegen der zunächst unspezifischen Symptome werden Tumore an der Speiseröhre oft spät erkannt.

Um Beschwerden an der Speisröhre näher abzuklären, wird in der Regel eine Spiegelung der Speiseröhre vorgenommen. Bestätigt sich ein Tumorverdacht, wird mit weiteren Untersuchungen abgeklärt, wie weit fortgeschritten die Krebserkrankung ist und ob sich bereits Metastasen gebildet haben.

Bei Speiseröhrenkrebs unterscheidet man zwischen Adenokarzinom und Plattenepithelkarzinom - je nachdem welcher Zelltyp der Tumorerkrankung zu Grunde liegt.

 

Magenkarzinom

Als „Magenkrebs“(Magenkarzinom) werden normalerweise Tumore des Magens bezeichnet, die ihren Ursprung in der Magenschleimhaut haben. Das Magenkarzinom ist eine relativ häufige Tumorart, die in der Regel ältere Menschen über 50 Jahren trifft.

Im Anfangsstadium verursacht Magenkrebs nur wenige oder gar keine Symptome. Oft wird die Erkrankung daher erst entdeckt, wenn die Tumorerkrankung bereits weit fortgeschritten ist.

Bei der Behandlung kommt neben der Operation vor allem eine Chemotherapie zum Einsatz. Sie wird sowohl kurativ (heilend) als auch palliativ (lindernd) eingesetzt. Neue zielgerichtete Therapien sogenannte „targeted therapies“ können unter bestimmten Voraussetzungen mit einer Chemotherapie kombiniert werden.  

 

Pankreaskarzinom

Das Pankreaskarzinom, ein bösartiger Tumor der Bauchspeicheldrüse, macht insgesamt zwei bis drei Prozent aller bösartigen Tumore aus. Bauchspeicheldrüsenkarzinome sind zum Zeitpunkt der Diagnose meist sehr fortgeschritten.

Operationen allein haben nur in frühen Stadien eine kurative Zielsetzung. Daher kommt der adjuvanten, also unterstützenden Chemotherapie nach der Operation ein hoher Stellenwert zu. Bei sehr fortgeschrittenen Stadien helfen palliative, lindernde Chemotherapien.  

 

Neuroendokrine Tumore im Bauchraum

Neuroendokrine Tumoren können sowohl gut- als auch bösartig sein. Sie entwickeln sich aus endokrinen, also hormonproduzierenden Zellen, die für den Verdauungsprozess zuständig sind. Da diese Nervenzellen ähnlich sind, werden sie neuroendokrin genannt.

Neuroendokrine Tumore gehören mit zwei bis vier Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner:innen zu den seltenen Erkrankungen. Frauen und Männer sind etwa gleich häufig betroffen.

Da diese Tumore sehr langsam wachsen und erst spät Metastasen bilden, ist die erste Wahl der Therapie eine Operation. Auch zielgerichtete Therapien, Chemotherapien oder kombinierte Therapien (multimodale Therapien) können eingesetzt werden. Bei der Wahl der Therapie muss einerseits das Stadium der Erkrankung berücksichtigt werden und zum anderen, in welchem Organ (Dünndarm, Dickdarm, Bauchspeicheldrüse) der ursprüngliche Tumor gewachsen ist.

Gallenkrebs

Jährlich erkranken etwa 5.300 Menschen. Frauen sind häufiger von Gallenblasenkrebs betroffen, Männer dagegen häufiger an Gallengangstumoren.

Die Möglichkeiten zur Therapie des Gallenblasenkarzinoms sind vielfältig. Palliative, lindernde Therapieverfahren wie Chemotherapie oder Strahlentherapie können zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität der Patient:innen führen. Eine Chance auf Heilung bieten leider nur Operationen im Frühstadium

 

Leberkrebs

Das Leberzellkarzinom gehört weltweit zu den häufigsten Krebserkrankungen – mit steigender Tendenz. In Deutschland erkranken etwa 7.500 Menschen jährlich an einem Leberzellkarzinom. Die ersten, meist unspezifischen Anzeichen für einen Leberkrebs treten in der Regel erst im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit auf.

Für die Behandlung von Leberkrebs stehen verschiedene Methoden zur Verfügung, die allein oder in unterschiedlichen Kombinationen angewendet werden. Operative Verfahren sind derzeit die Therapie der Wahl. Sie bieten die Chance, Leberkrebspatient:innen zu heilen, indem der erkrankte Teil der Leber oder aber die gesamte Leber entfernt wird.

Eine weitere Option sind zielgerichtete Therapien („targeted therapies“), bei der medikamentös auf den Tumor eingewirkt wird. In der Regel werden die Wirkstoffe in Tablettenform verabreicht.

In fortgeschrittenen Stadien kommen eingreifende chemotherapeutische wie strahlentherapeutische Verfahren zum Einsatz wie die perkutane Ethanol- oder Essigsäure-Injektion (PEI), die radiofrequenzinduzierte Thermotherapie (RFTA, RFA), die transarterielle (Chemo-) Embolisation (TAE, TACE) sowie die transarterielle Radioembolisation (SIRT). 

 

Dünndarmkarzinom

Das Dünndarmkarzinom ist eine relativ seltene bösartige Erkrankung des Dünndarms. Zumeist erkranken Menschen zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr. Dünndarmkarzinome machen etwa ein Prozent aller Tumore im Verdauungstrakt und Bauchraum aus. Die Therapie erfolgt vor allem operativ. Zudem stehen sowohl unterstützend-heilende als auch lindernde Chemotherapien zur Verfügung.

 

Dickdarm- und Enddarmkarzinom

Dickdarm- und Enddarmkarzinome stellen in Deutschland die zweithäufigste Krebserkrankung bei Männern und Frauen dar. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen. Die meisten erkranken zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr.

Dickdarm- und Enddarmkarzinome haben leider eine hohe Sterberate. Daher hängt das therapeutische Vorgehen bei Darmkrebs sehr vom Stadium der Erkrankung ab. Es umfasst neben der Operation, der Chemotherapie, zielgerichteten Therapien mit Antikörpern auch die Radiochemotherapie, eine Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie. 

image
Vereinbaren Sie einen Termin mit unseren Experten.
Sie benötigen einen Termin in einer unserer stationären Kliniken oder ambulanten Einrichtungen oder wollen unabhängig vom Ort eine Videosprechstunde vereinbaren? In unserem Patientenportal können Sie Ihren Termin direkt online buchen.