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Gynäkologische Onkologie: Im Ernstfall zwei Leben retten

Nicht nur ältere Frauen sind von Eierstockkrebs oder Gebärmutterhalskrebs betroffen. In Ausnahmefällen erkranken auch Frauen mit Kinderwunsch oder Schwangere. Dann ist die gynäkologische Onkologie gefragt. 

Untersuchung Ultraschall

Was ist die gynäkologische Onkologie?

Die Gynäkologie behandelt Erkrankungen der weiblichen Sexual- und Fortpflanzungsorgane. Sie umfasst auch die Geburtshilfe. Die Onkologie befasst sich mit der Krebstherapie. In der gynäkologischen Onkologie treffen beide Aspekte oft schicksalhaft aufeinander. Die meisten Patientinnen befinden sich bereits in der zweiten Lebenshälfte, wenn sie an Krebs erkranken. Doch auch junge Frauen sind betroffen: Gerade wenn diese an Gebärmutterhalskrebs erkranken, steht nicht nur ihr eigenes Leben auf dem Spiel. Die Diagnose bedeutet nicht selten den Abschied vom Kinderwunsch oder vom noch ungeborenen Leben.

 

Schonender minimalinvasiver Eingriff im frühen Krebsstadium

Gebärmutterhöhlen-, Gebärmutterhals- und Eierstockkrebs: Rund 30.000 Frauen erkranken in Deutschland jährlich an diesen Krebsarten. Grundsätzlich sind sie gut behandelbar. Im Frühstadium, wenn der Krebs noch lokal begrenzt ist, können minimalinvasive Methoden angewendet werden. Dazu zählt beispielsweise die Operation mit dem computergestützten da Vinci-System, das in einigen Kliniken eingesetzt wird. Der Eingriff ist besonders schonend und begünstigt eine optimale Heilung. Ein besonderer Vorteil des da Vinci-Systems ist neben der hohen Präzision und Beweglichkeit der Instrumente die starke Vergrößerung des Operationsfelds. Dadurch können auch sogenannte Wächterlymphknoten besser erkannt werden, deren Entfernung einen wesentlichen Faktor in der Therapie des Gebärmutterhöhlenkrebses ausmacht. 

 

Therapieoptionen bei später Diagnose

Eierstockkrebs wird oft erst spät erkannt. „Er ist tückisch, weil er lange symptomlos bleibt. Häufig hilft dann nur noch die komplette Entfernung der Gebärmutter, der Eierstöcke, der Lymphknoten sowie bereits befallener Organe“, erklärt Prof. Dr. Michael Friedrich, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe im Helios Klinikum Krefeld.

Gebärmutterhalskrebs hingegen wird durch die jährliche Vorsorge eigentlich frühzeitig erkannt. Doch nicht alle Frauen nehmen sie in Anspruch. „Wenn sie dann mit Beschwerden zum Arzt gehen, liegt nicht selten schon ein fortgeschrittenes Stadium vor“, weiß Prof. Dr. Michael Friedrich.

Diese beiden Krebsarten werden in der Regel über einen klassischen Bauchschnitt operiert. Dabei kommt es auf die genaue Analyse des Tumorgewebes an. In der Pathologie werden anhand molekularbiologischer Marker Eigenschaften und Wachstumsgeschwindigkeit des Tumors bestimmt.
Prof. Dr. Michael Friedrich: „So lässt sich eine passgenaue, individuelle Therapie definieren, die nicht nur die Chirurgie, sondern auch innovative zielgerichtete Therapien, Chemo- oder Strahlentherapie umfassen kann.“ 

Helios Klinikum Krefeld

Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Eierstockkrebs ist tückisch, weil er lange symptomlos bleibt. 

Krebs bei Kinderwunsch und während der Schwangerschaft

In der Regel treten die genannten Krebsarten ab dem 60. Lebensjahr auf. Doch es gibt auch Ausnahmen: Bei entsprechender genetischer Vorprägung können auch jüngere Frauen erkranken. Diese Fälle sind besonders tragisch, weil sie nicht selten mit einem noch unerfüllten Kinderwunsch zusammentreffen.

Noch dramatischer ist es, wenn beispielsweise Eierstockkrebs während der Schwangerschaft entdeckt wird. Doch auch hier bietet die moderne Medizin neue Chancen. Unter besonderen Voraussetzungen ist die gynäkologische Onkologie in der Lage, das Wachstum des Krebses durch eine Chemotherapie zu bremsen und die Eierstöcke sowie die Gebärmutter für die Dauer der Schwangerschaft zu erhalten.

Prof. Dr. Michael Friedrich kann von einem solchen Fall berichten: „Eine werdende Mutter traf nach der Diagnose ganz bewusst die Entscheidung, lieber nur eine kurze Zeit des Mutterseins zu erleben, als ein Leben ohne diese Erfahrung zu führen. Wir behandelten und beobachteten sie während der Schwangerschaft sehr genau und engmaschig. Alles verlief gut. Sie brachte ein gesundes Kind zur Welt. Wir führten die stadiengerechte Operation durch. Bis heute ist die junge Frau krebsfrei geblieben“, resümiert der Chefarzt.

Hinweis der Redaktion: Die im Zitat gewählte männliche Form bezieht sich immer auch auf weibliche und diverse Personen, die ausdrücklich mitgemeint sind.

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