Das Team entfernte mit einem minimalinvasiven Eingriff (Uniportal-VATS), der sogenannten „Schlüsselloch-Technik“, zunächst den Tumorherd aus dem linken Lungenunterlappen. Aber erst das endgültige Ergebnis der histopathologischen und immunhistochemischen Untersuchungen zeigte, dass es sich nicht um eine Absiedlung des Nierentumors, sondern um einen neuen Tumor handelte – ein nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom.
Der Eiflerin musste der komplette linke untere Lungenlappen mit allen zugehörigen Lymphknoten entfernt werden. Prof. Schmidt erklärt: „Frau Zöllmann war 2018 eine unserer ersten Patientinnen, bei der wir mit dem DaVinci-Operationsroboter eine Lungenkrebsoperation durchführten.“ Die Thoraxchirurgie am von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifizierten Lungenkrebszentrum Bonn/Rhein-Sieg ist auf verschiedenen Techniken der minimal-invasiven Operationsmethoden spezialisiert und bietet das DaVinci-System auch für Operationen an der Lunge und bei Tumoren im Mittelfell an.
„Modere robotergestützte Operationsverfahren ermöglichen uns eine noch höhere Präzision und Schonung als bei der minimal-invasiven Chirurgie – ohne die Nachteile der offenen Verfahren. Das verkürzt die Erholungszeit nach dem Eingriff“, fasst der Mediziner die Vorteile zusammen.
Schnell wieder gesund werden
Auch Manuela Zöllmann setzte sich das Ziel, schnell gesund zu werden. Immerhin wollte sie Weihnachten zu Hause mit Ihrer Familie verbringen: „Mehrfach am Tag lief ein älterer Herr, der ebenfalls gerade operiert wurde, an meinem Zimmer vorbei. Da dachte ich: Wenn der das schafft, dann schaffe ich das auch!“
„Für Patienten ist die Diagnose ein sehr einschneidendes Ereignis“, ergänzt Prof. Schmidt. „Daher ist es enorm wichtig, unsere Patienten auf allen Ebenen, zum Beispiel mit Psychoonkologie und Sozialdienst, zu begleiten.“
Erholung an der Nordsee
„Es ist wirklich schön zu sehen, dass es Frau Zöllmann heute so gut geht. Das zeigt: Die Nachsorge ist wahnsinnig wichtig – auch wenn in diesem Fall der Lungen- mit dem Nierenkrebs letztlich gar nichts zu tun hatte“, betont Prof. Schmidt. Patientin Manuela Zöllmann gibt zu: „In den Tagen vor und nach den Kontrollterminen bin ich jedes Mal unter Strom und benötige etwas Zeit, um zu begreifen: Ich bin jetzt gesund!“ Sie ergänzt: „Ich nehme die Dinge heute nicht mehr so selbstverständlich und genieße mein Leben mehr.“ Die Eiflerin entschied sich nach dem Klinikaufenthalt für eine Mutter-Kind-Kur und war gemeinsam mit ihrer Tochter auf Norderney. Die Insel ist für die Familie inzwischen zu einem besonderen Ort geworden, den sie jedes Jahr aufs Neue besucht.