Was sind Thrombozyten?
Thrombozyten, umgangssprachlich auch Blutplättchen genannt, sind die kleinsten Zellen des Blutes und unter anderem für die Gerinnung verantwortlich. Sie werden direkt im Knochenmark gebildet und alle sieben bis zehn Tage vom Körper erneuert. Verletzen wir uns, heften sich die Zellen an die Gewebewand rund um die betroffene Stelle und geben Stoffe ab, die die Blutgerinnung fördern. So bildet sich ein pfropfartiger Thrombus – die Wunde wird verschlossen und die Blutung gestoppt.
Die wichtige Funktion der Blutgerinnung ist bei Menschen, die an Krebserkrankungen leiden, häufig empfindlich gestört. Sie können die Zellen nicht mehr eigenständig produzieren – entweder aufgrund der Erkrankung selbst oder weil die Nebenwirkungen der Chemotherapie den Körper zu sehr schwächen. Die Betroffenen müssen dann immer wieder von außen mit den lebenswichtigen Thrombozyten versorgt werden.
Gleiches gilt für Patient:innen nach großem Blutverlust etwa bei Unfällen oder Operationen. Wie in einer Blutbank, können die Plättchen ebenfalls von gesunden Menschen gespendet, für den Ernstfall allerdings nur vier Tage lang vorgehalten werden.
Daher ist hier der Bedarf immens und es werden immer wieder dringend freiwillige Spender:innen gesucht, die sich rund 90 Minuten Zeit nehmen. Für ihre Unterstützung erhalten sie eine Aufwandsentschädigung.
Schonendes Verfahren
Wie aber läuft so eine Spende eigentlich ab? Nach dem vorgeschriebenen Anmeldeablauf – Ausfüllen eines Fragebogens und kurzer ärztlicher Check-up – wird der Spenderin/dem Spender unter Zugabe eines gerinnungshemmenden Mittels Blut aus einer Vene in der Armbeuge entnommen. „Das Blut fließt durch einen sogenannten ‚Zellseparator‘, in dem durch Rotation die Thrombozyten und rund 450 Milliliter Plasma vom restlichen Blut getrennt werden.
Alle übrigen Blutbestandteile werden dem Spender wieder zugeführt“, erklärt Anette Pütz , Leiterin der Thrombophorese-Abteilung am Helios Klinikum Warburg, das Verfahren.
Für Spender:innen selbst ist das keine große Belastung. Das gesamte Entnahmesystem ist zudem als Einwegset konzipiert und schließt so eine Übertragung von Infektionen zwischen zwei Spender:innen aus. Das gewonnene Blut wird im Anschluss unter anderem auf Hepatitis und HIV-Viren untersucht, bevor die Plättchen letztlich zur Anwendung an Patient:innen freigegeben werden. Wer welche Spende bekommt, hängt dann von den individuellen Blut-gruppenmerkmalen ab.
Voraussetzungen für Spender:innen
Im Prinzip kann jeder gesunde, erwachsene Mensch „Plättchenspender:innen“ werden. Doch es gilt, ein paar Kriterien zu beachten:
- Spender:innen müssen zwischen 18 und 60 Jahre alt,
- gesund und insgesamt in guter körperlicher Verfassung sein.
- Das Mindestgewicht liegt bei 50 Kilogramm.
Wer Medikamente einnimmt, muss bei der ärztlichen Untersuchung abklären, ob es die Spende beeinträchtigt oder eventuell zu Wechselwirkungen mit dem Gerinnungshemmer kommen kann. Wichtig ist zudem, dass die Spender:innen telefonisch gut erreichbar sind und möglichst recht kurzfristig zu einer vereinbarten Zeit zum Spenden kommen können. Zwischen zwei Spenden müssen mindestens 14 Tage Abstand liegen.