Frau Höhler, was bedeutet Change-Management?
Change-Management umfasst Strategien und Methoden, die darauf abzielen, Veränderungen in der Organisation zu planen, umzusetzen und zu überwachen, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Dabei spielt die Einbindung der Mitarbeitenden eine zentrale Rolle, da deren Akzeptanz und Engagement entscheidend für den Erfolg von Veränderungsprozessen sind. Dieser Aspekt wird oft vernachlässigt.
Wie unterstützen Sie Unternehmen bei Change-Management Prozessen?
Wir können helfen, wenn Unternehmen beispielsweise die Mitarbeitergesundheit fördern möchten und unterstützen gesunde Führung. Zunächst beurteilen wir die Arbeitsbedingungen umfassend und erfassen einen Ist-Zustand, beispielsweise im Rahmen einer Gefährdungsbeurteilung. Wir schauen genau in die Unternehmensstrukturen hinein und prüfen, in welchen Bereichen es Bedarf für Veränderungen gibt. Dabei schauen wir auch, wo Schmerzpunkte bei den Mitarbeitenden liegen. Grundsätzlich haben verschiedene Arbeitsgruppen unterschiedliche Bedürfnisse. Auf Basis der Analyse des Ist- Zustandes leiten wir anschließend Maßnahmen ab.
Was sind dies für Maßnahmen?
Hierzu gehören Kommunikationsmaßnahmen und die Einbeziehung von Mitarbeitenden durch Workshops. Aber auch die Qualifizierung von Führungskräften und die Ausbildung von Multiplikatoren zur Unterstützung des Veränderungsprozesses gehören hierzu.
Zudem bietet unser Helios EAP+ Entlastung für Führungskräfte und Mitarbeitende während dieser Phasen der Veränderung. Unsere Unterstützung erfolgt über den gesamten Prozess hinweg, wobei eine umfassende Dokumentation und die Festlegung von Bewertungskriterien sowie die Zieldefinition und – Evaluation entscheidend für den Erfolg sind.
Warum ist Veränderung für Unternehmen so wichtig?
Vorausschauendes Handeln ist unerlässlich, um in einer globalisierten Welt neue Marktanteile zu gewinnen. Veränderungen, die reaktiv und von externen Faktoren ausgelöst werden, erweisen sich oft als weniger effektiv im Vergleich zu intrinsisch motivierten Veränderungen. Um optimale Arbeitsbedingungen zu schaffen und die Kreativität sowie Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden zu fördern, ist es sinnvoller, Veränderungen von innen heraus zu initiieren. Kontinuierliche Weiterentwicklung ist entscheidend, um Wettbewerbsvorteile zu sichern und proaktiv auf Veränderungen zu reagieren. Dies erfordert eine Bereitschaft zur ständigen Entwicklung. Change-Management sollte als nachhaltige Investition betrachtet werden, die von Unternehmen ernsthaft verfolgt werden muss.
Was sind Widerstände, die Ihnen im Rahmen von Change-Management begegnen?
Die Ablehnung von „gesunder Führung“ zugunsten effizienter Teams ist oftmals ein Thema. Viele Führungskräfte glauben, dass ein Team ohne klare Anweisungen nicht funktionieren kann. Ein weiterer Irrglaube ist die Veränderung um der Veränderung wegen. Dies kann zur Resignation bei Mitarbeitenden führen. Zudem ist es nicht ratsam, lediglich aktuellen Trends zu folgen. Stattdessen sollte der Fokus auf geeigneten Methoden und Veränderungsmodellen liegen, die tatsächlich hilfreich sind.
Was sind Erfolgsfaktoren für erfolgreiches Change-Management?
Es gibt zwei Schlüsselfaktoren, nämlich die Einbindung von Führungskräften und die Kommunikation. Haben Mitarbeitende das Gefühl, sie bekommen Veränderungen auferlegt, so führt dies oftmals zu einem inneren Widerstand. Werden die Entwicklungen hingegen als Chance wahrgenommen, sei es für die Organisation oder individuell, hat dies einen ganz anderen Charakter.
Wieso fällt es Unternehmen so schwer sich zu verändern?
Veränderungen sind immer komplex und es braucht Zeit, bis die Veränderung tatsächlich eintritt. Was sich kurzfristig total falsch anfühlen mag, kann langfristig genau das Richtige sein. Genau deshalb ist das Ziel auch so wichtig. Hier hilft Psychoedukation, das heißt eine therapeutisch angeleitete Begleitung der Mitarbeitenden auf ihrem Weg zu mehr Fachwissen zum Thema Change-Management.
Es ist ganz normal ist, dass es eine Phase gibt, in der es wehtut und in der man traurig ist und diese braucht es auch, um sich neu zu finden und sich neu auszuprobieren. Veränderung ist im Unternehmenskontext zudem oft abschreckend, weil sie im Übergang zu Mehrarbeit und vermehrten Arbeitsbelastungen der Mitarbeitenden führen kann. Zentral ist hierbei die Rolle der Führungskraft, die Erwartungshaltung zu kommunizieren und die Mitarbeitenden im Veränderungsprozess mitzunehmen.
Welche Herausforderungen begegnen Ihnen häufig im Rahmen von Change-Management?
Führung in Zeiten des Wandels ist besonders herausfordernd. Mitarbeitende durchlaufen den Veränderungsprozess unterschiedlich schnell, was es schwierig für die Führungskraft macht. Umso wichtiger ist, auf das gesamte Team zu schauen und gleichzeitig jedem Einzelnem ausreichend Raum zu geben. Neben regelmäßigen Team Meetings sollten deswegen auch Einzelgespräche geführt werden, um zu schauen, wo jeder Einzelne steht, was diese Person braucht und welche Erwartungen damit verknüpft sind. Bei der Gelegenheit können sie sich als Führungskraft klar positionieren ohne falsche Erwartungen zu wecken oder Hoffnungen zu machen.